Konrad I. von Franken. 911 — 918.
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918 Tod Konrads (23. Dezember).
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erlitt auch Liutfrid, der Neffe der beiden Brüder, den Tod des Hochverräters.
Was den König bestimmte, den Spruch der Hohenaltheimer Kirchenversamm¬
lung in dieser Weise zu verschärfen, ist aus den dürftigen Quellen nicht zu
erkennen; die Erzählung Ekkeh. cas. s. Galli SS. II, 86 läfst sich mit den
annalistischen Berichten nicht vereinen (vgl. Meyer v.Knonau, Geschichtschr.
d. d. Y. 10. Jhrh. XI, 31 n.). Die ann. alam. bezeichnen das Verfahren des
Königs als ein hinterlistiges (Erchanger, Perahtolt et Liutfrid occiduntur
dolose). Die Güter der Gerichteten wurden für den Staat eingezogen, nur
Erchangers Witwe Bertha behielt, was sie als Mitgift ihrem Gatten zugebracht
hatte, Ekkeh. Burchard, von lästigen Nebenbuhlern befreit, behauptete die
herzogliche Würde im Widerspruch gegen den König und setzte sich in den
Besitz der Güter seiner früheren Verbündeten, vgl. ann. alam. 916: Et iterum
Burchardus rebellavit, Ekkeh. 1. c. p. 87: Sueviae principum assensu
statuitur Alamannis dux primus Purchardus —, cui et praedia damna-
torum confiscata in beneficiuni sunt tradita (?, vgl. Dümmler II, 609 n. 19).
b) Ann. alam. 917: Arnolfus cum Bavaris rebellavit, vgl. cont. Begin. 917,
ann. ratisp. 917 SS. XVII, 583: Arnolfus Bawariam recepit. Von einem Zuge
Konrads gegen den aufständischen Herzog erfahren wir nichts; zwar erzählt
Wdukind I, 25, dafs der König von einem Eeldzuge gegen Bayern verwundet
zurückgekehrt sein soll (ut quidam tradunt), aber es fehlt für diese Nachricht
jegliche Bestätigung.
c) Ann. aug. 917: Ungari per Alemanniam in Alsatiam et usque ad fines
Lotharii regni venerunt, ganz gleichlautend cont. Begin. 917. Zur Ergänzung
Herim. aug. chron.: Ungarii pervasa — Alamannia Basileam urbem destruunt
indeque Alsacia vastata Lotharii regnum multa mala facientes invadunt (vgl.
dazu chron. Mediani mon. c. 6 SS. IV, 89). Dahin steht, ob auch die Nach¬
richten in den mirac. s. Gorgonii c. 7 SS. IV, 240 hierher zu ziehen sind, vgl.
Dümmler H, 610 n. 24.
Cont. Begin. 919: Chuonradus rex obiit (am 23. Dezember 918, vgl.
die Erörterung bei Waitz, Heinrich I. Exc. 5 p. 201 f.), vir per omnia man-
suetus et prudens et divinae religionis amator. Qui cum obitus sui diem im-
minere sentiret, vocatis ad se fratribus (aufser Eberhard hatte Konrad noch
einen Bruder Otto, der in 2 Urk. Konrads vom 1. Juli und 28. November 912,
Böhmer 1238. .1243, als Graf im oberen Lahngau, in den Annalen und
Chroniken aber nicht erwähnt wird; auf Grund einer noch unter Konrads
Begierung erlassenen fuldischen Urkunde, in welcher Graf Hermann, der nach¬
malige Schwabenherzog, als Graf desselben Gaues bezeichnet wird, hat
man auf einen frühen Tod Ottos geschlossen; doch ist der Schlufs nicht
zwingend) et cognatis suis, maioribus sc. Francorum (auch in anderen Quellen
wird ausdrücklich gesagt, dafs Konrad in einer Versammlung der fränkischen
Grofsen über das Beich verfügte; an eine Versammlung der Herzöge, von
welcher Liudpr. II, 20 erzählt, ist natürlich nicht zu denken), mortem sibi
imminere praedixit, et ne in eligendo post se rege dissidium regni fieret,
paterna eos voce praemonuit; sed et Heinricum, Saxonum ducem, •—• virum
strenuum et industrium praecipuumque pacis sectatorem, ut eligerent, iussit,