— 21 —
das kurische Half, bis er endlich wenigstens noch die
Nachhut der Schweden bei Tilsit ereilte, die dann unter
schweren Verlusten über die Grenze gejagt wurde.
5. Aber fast die einzige Frucht solcher Kriegs-
thaten war der Ruhm, den der Fürst bei Freund und
Feind und bei der Nachwelt sich erwarb. Vom deutschen
Kaiser, den die Erfolge der brandenburgischen Waffen
eifersüchtig machten, verlassen, mufste er Vorpommern
wieder an die Schweden abtreten; nur ein kleines Stück
am linken Oderufer blieb in seinen Händen. Es war
um dieselbe Zeit, wo der Kaiser, in seiner Besorgnis
wegen des Aufblühens Brandenburgs, dem Kurfürsten die
in Schlesien gelegenen Lande Liegnitz, Brieg und
Wo hl au vorenthielt, auf welche dieser kraft eines
alten Erbvertrages berechtigte Ansprüche erhob. Tiefer
Groll erhob sich in der Brust des schwer geschädigten
iiirsteo. Trotzdem konnte er seine gut deutsche Natur
nicht verleugnen, als die kaiserlichen Lande von den
Türken bedroht wurden; er sandte dem Kaiser eine
Anzahl seiner besten Truppen zu Hülfe, die denn auch
namentlich bei der Eroberung Ofens gute Dienste thaten
und ihren guten Ruf auch in der Fremde bewährten.
4. Aus den letzten Regierungsjahren des Grofsen
Kurfürsten. Sein Ende.
1. Sein früherer Aufenthalt in Holland hatte dem
Kurfürsten den Wert einer Seemacht kennen gelernt,
und seit dieser Zeit hegte er den Wunsch, auch in
seinem Staate eine Seemacht zu begründen. So liefs er
denn eine kleine Flotte bauen, und als Spanien eine aus
dem Kriege gegen Frankreich noch rückständige Summe
von Hülfsgeldern zu zahlen Anstand nahm, wagte er es,