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Das weitersegelnde Schiff wirbelte Zeus' Blitzstrahl in den
Grund, daß die Männer wie Krähen in die Fluten flogen;
kaum daß es dem König gelang, aus Kiel und Mast notdürftig
ein Floß zusammenzufügen. Au seinem Entsetzen trieb der
umspringende Wind ihn rückwärts; die Scylla vermeidend geriet
er in die Eharybdis, einen Strudel, welcher die Wogen ab¬
wechselnd einschlürfte und ausspie. Das Fahrzeug wurde
hinuntergerissen; an einem wilden Feigenbaum, der über dem
Eingang in die Tiefe hing, krallte der Held sich feft wie eine
Fledermaus, und als das Schifflein wieder heraufkam, sprang
er geschickt hinein und ruderte weiter.
Wind nnd Wellen verschlugen ihn auf die liebliche Insel der
Nymphe Kalypso, die ihn wie Kirke unsterblich machen und
zu ihrem Gatten erheben wollte. Aber unwiderstehliche Sehn¬
sucht füllte seine Seele; tagelang saß er weinend am Strande,
bis endlich auf seinen Flügelschuhen Hermes kam, der Götter¬
bote, mit dem Befehl des Zeus, Kalypso solle beit Helden in
seine Heimat entsenden. Da zimmerte er sich ein Floß, und
bie Göttin leistete ihm willige Handreichung.
Aber noch war Poseibons Rache nicht gesättigt. Ein wü¬
tender Sturm zerriß bas Fahrzeug. Nur ber Schleier, ben ihm
bie Meergöttin Leukothea lieh., rettete ihn vom Untergang.
Zwei Tage unb Nächte lang schüttelte ihn bas Meer umher
unb zuletzt an bie Klippen, bis bem Tobntübeit bie Landung
glückte. Er war ans ber Insel ber Phaiaken: von hier an
war er nach bem Willen des Schicksals dem Zorn des Erder-
schüiterers entzogen.
Aus tiefem Schlafe weckte ihn am folgenden Tag das
lustige Treiben der Mädchen, mit welchen die holde Königs¬
tochter Nausikaa an der Düne Wasche hielt. Beseelt von
Athenens Geiste, gab sie ihm Kleider und wies ihm den Weg
zu ihres Vaters Schloß. Festlich empfingen und bewirteten
ihn die Phäaken; und als er seinen ruhmvollen Namen nannte,
rüsteten sie ein Schiff, das ihn an Jthakas Gestade brachte.
Er schlummerte, während sie ihn ans Land trugen und die
reichen Geschenke der Phäakensürsten in der nahen Nymphen-
grotle bargen.
Athena geleitete ihn zn seinem wackeren Hirten Enmaios
unb verwandelte ihn in einen Bettler. Unerkannt betrat er
seine Burg unb war selbst Zeuge, wie seine Gattin Penelopeia
ber Unterkönige sich erwehrte, bie sie aufdringlich umwarben
und sein Gut verpraßten. Ihn selbst höhnten und mißhandelten
die Freier. Endlich erhob er sich in seiner vollen Heldengröße:
mit seinem Bogen, den keiner von ihnen zu spannen vermocht, schoß