Full text: Großes Lehrbuch der Geographie (Ausg. C)

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Australien, 
tige Überlandbahn weiter bis nach der Station Oodnata, unter 27° 29'8, und 
von N. her kommt ihm eine bis jetzt noch kurze Bahn entgegen (s. S. 590 f,). 
Das Nord-Territorium, vom eigentlichen S.-Australien bis an den Indischen 
Ozean sich erstreckend, ist in seinem f., den Kern des Festlandes umfassenden Teile, dem 
sogen. Alexandra-Land, meist wüst, mit geringen Oasen und Ansiedlungen nur an 
den wenigen Stationen des Telegraphen, im N. dagegen, n. vom 16.° 8, im eigentlichen 
Nord-Australien, fruchtbar und sehr gut bewässert durch eine Anzahl schiffbarer Flüsse. 
Die vereinzelte Lage und der Mangel an Verkehrswegen haben es jedoch, bis jetzt zu 
einer wirklichen Bedeutung nicht kommen lassen. Erst die Herstellung der Überlandbahn 
kann Besserung schaffen. 
5) West-Australien ist zwar der größte (etwa \ von Europa) unter den 5 Staaten, 
zugleich aber der unbedeutendste, da sein Landgebiet nicht weit vom Meere und zum sehr 
großen Teile auch schon von da ab der Wüste angehört. Eine Ausnahme bildet N.W.- 
Australien mit seinem grasreichen Weidelande, vom Fitzroy sfitzreuj- bis nach dem Victoria- 
River. — Perth jpörßj, Hst., am Schwanenfluß, der in der Regenzeit ein wütender 
Strom, dagegen in der regenlosen Zeit ein Creek ist. 
Eine Wandlung ist im Innern jedoch auch hier durch das Auffinden zweier Gold¬ 
felder eingetreten, des Coolgardie siülgardkj-Gebietes, 560 km ö. von Perth, und 
des Murchison smartschiß'nj-Feldes, ebensoweit nach N.N.O. von jener Stadt. Der 
Wassernot ist durch die Regierung einigermaßen vorgebeugt mittels großer Wasserbehälter, 
die zum Teil mit Hilfe der Eisenbahn gefüllt werden, die von der Küste in 60 Stunden 
nach Coolgardie führt. Der Wassersack ist der unentbehrliche Begleiter des Goldsuchers, 
und die Vorbedingung der Siedlungen war das Einführen der Kamele. Lange Reihen 
von ihnen, geführt von Afghanen, ziehen durch die ihrer Eukalyptus-Stämme beraubten, 
salzigen Sandebenen. 
6) Tasmanien, die schöne, schildförmige Insel jenseits der Baß-Straße, ist mehr 
als doppelt so groß wie Sicilien und führt ihren Namen von ihrem Entdecker, dem 
niederländischen Seefahrer Abel Tasman (1642). Sie ist erfüllt von scharfkantigen Gebirgs¬ 
zügen, deren höchster Gipfel den Feldberg im Schwarzwalde überragt. Durch die reichlichen 
Niederschläge wird ein üppiger Pflanzenwuchs gefordert und werden zahlreiche größere 
Seenbecken gefüllt, die Speisebehälter der Flüsse, die nach allen Richtungen abwärts 
rauschen. Das herrliche, gemäßigte Klima macht die Insel für die Bewohner des glühen¬ 
den s. Australiens zur „Sommerfrische der Antipoden", in 18 Stunden von Melbourne 
aus zu erreichen. Ausgezeichnet ist die Insel durch ihr Obst, namentlich ihre Apfel, die 
auch nach Europa versandt werden. Ausgeführt wird außerdem viel lebendes Vieh und 
treffliche Wolle. Mineralschätze fast jeder Art sind vorhanden, aber bis jetzt kaum be¬ 
rührt. — Höbart, Hafen an der S.O.-Küste (42). 
B. pie innere Insekreihe. 
Abgesehen von Neu-Seeland sind sämtliche Inseln von Papüa bewohnt. 
Mit wenigen Ausnahmen haben sie längliche Gestalt und s.ö. Richtung. Alle 
liegen zugleich s. vom Äquator, in der heißen Zone und im Gebiete des 
australischen Nord-Monsuns, wenn die Sonne am höchsten steht, also während 
des n. Winters; hingegen im Gebiete des asiatischen S.O.-Monsuns und des 
mit ihm in gleicher Richtung wehenden S.O.-Passats, wenn die Luft nach 
dem erhitzten Jnnerasien strebt, also während des n. Sommers. Beide Luft¬ 
strömungen bringen hinreichend Regen, da sie über weite, erwärmte Meeres¬ 
gebiete ziehen. Sämtliche Inseln sind gebirgig, oft bis zur Alpenhöhe, und 
die Gebirgsmasfen vielfach von Vulkanen durchbrochen; fast überall herrscht 
der üppigste Pflanzenwnchs. Nahrungspflanzen, darunter Sago- und^ Kokos¬ 
palmen, Bananen, Aams- und Tarowurzeln und süße Kartoffeln, sind im 
Gegensatze zum Festlande über die sämtlichen Inseln, auch die polynesischen, 
verbreitet.
	        
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