Rußland.
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nur 600 m. Hier werden zwischen 55 und 61" N Bergbau und Metallverarbeitung in
großem Maße getrieben. Gewöhnliche Einteilung in den n. wüsten, den mittleren
erzreichen, den s. waldigen Ü. Das Gebirge hat eine eigentümliche Bedeutung als
Scheide der Erdteile, eine sehr geringe aber als Klima- und Pslanzengrenze.
2) Das taurische oder Jaila-Gebirge, unter der Breite der Provence,
eine Fortsetzung des Kaukasus, am S.O.-Rande der Krim, wo es vortreffliche
Häfen bildet, wird jenseits des Schwarzen Meeres, einer verhältnismäßig
jungen Senkung, im Balkan fortgesetzt. Der N.-Abhang senkt sich zu einer
bäum- und wasserarmen Steppe hinab.
3) Das 1000 km lange Faltengebirge der Karpaten bildet ebenfalls eine
geographische Grenze des russischen Flachlandes, indes schon ein großer Teil
des Vorlandes gehört zu Österreich-Ungarn. S. S. 382 ff. und 427.
4) Finnland, kreisförmig zwischen dem Finnischen und dem Bottnischen
Busen, im N. fast bis ans Eismeer reichend, das „Land der tausend Seen",
ist eine nur 150 m im Mittel hohe Granitschwelle, überragt von ein paar
über 1000 m reichenden GipfelnJ, bedeckt mit unentwickelten Flüssen, Wasser¬
fällen, Seen und einem Gewirre von düsterem Fichtenwalde, Moor, Heide
und Fels über Fels, alles im ernsten Lichte des Nordens, wie kaum ein
anderes Land durch die Eiszeit umgebildet. Bei den Finnen heißt es Suomi
— Sumpfland. Die Küsten sind von Skjären-Wolken umsäumt.
5) Die Halbinsel Kola, die beutelförmig die Einfahrt des Weißen Meeres
einengt und fast bis 70° N reicht, trägt Bergmassen von mehr als 1000 m Höhe.
Der O. ist sumpfig und könnte durch Entwässerungskanäle sehr gehoben werden,
während in den Hals der Halbinsel eine bis auf eine Scheide von nur l,i km Breite schiff¬
bare Fahrstraße vom Weißen und vom Eismeer führt. In der Senke liegt der 107 km
lange Jmandra-See. Der S. ist mit dichten Wäldern bedeckt und die murmanische
<d. i. normannische) Küste im N.O. mit unermeßlichem Fischreichtume gesegnet.
Zwischen diesen Höhen und den oben berührten Meeren liegt das russische
Flachland, das im Innern keinen Punkt besitzt, der 352 in übersteigt. Es
wird von 3 niedrigen méridionale:: Bodenschwellen durchzogen.
1) Die Wolga-Schwelle, von Nischni Nowgorod und Kasan bis Zarizyn, zwingt
die Wolga zu ihrem großen Bogen nach N.O. Nahe dem östlichsten Punkte des Flusses
der Bjeti Kljutsch, mit 352 in die höchste Erhebung des inneren Rußlands.
2) Die mittelrussischc Schwelle, von den Waldak-Höhen bis an den Donetz
>donjetzs-Rücken, fast von St. Petersburg bis Asöw, reicht mit ihren w. Verzweigungen
bis ms Gebiet der Weichsel. In einer Höhe von wenig über 200 in entspringen dieser
Schwelle 6 große Flüsse* 2. Die Waldak-Höhen sind eine unregelmäßig hüglige Mo-
ränen-Landschaft, die mit 350 m nur wenig über der Umgebung emporragt.
3) Die Stufenlandschaften vor den Karpaten, mit Höhen bis 500 in, nötigen
den Dnjepr zu seinem großen Bogen nach O.
Wichtiger als diese niedrigen Höhen sind für die Geschichte Rußlands seine
großen Gewässer gewesen. Es besitzt 10 ansehnliche Ströme, von denen die
meisten entweder selbst oder durch ihre Nebenflüsse den: regenreichen Wald¬
lande der Waldak-Höhen ihren Ursprung verdanken. Aus dem Quellgebiete
dieser Flüsse heraus nach ihrer Mündung strebend, hat das Riesenreich seine
jetzigen Grenzen gewonnen. Hingegen ist die Weichsel (wenn auch nicht im
* Der Avasaksa, n. von Tornea, 15 km s. vom Polarkreise, nur 232 m hoch, wird nebst
anderen Bergen im Juni viel aufgesucht, da von ihm aus dann die Mitternachtssonne gesehen werden kann.
2 Wolga, Twerza (zur Wolga), Msta (zum Wolchow), Düna, Dnjepr, Ugra (zur Oka).