378 Viertes Buch.
corps getheilten Reichsheers beträgt gegen 1,300,000 Mann.
Hierzu kommt noch die Mannschaft der in ansehnlicher Stärke
geschaffenen Kriegsmarine, welche ebenso wie die deutsche Han-
delsmarine die schwarz-weiß-rothe Flagge führt. Reichs-
kriegshäfen sind der Kieler Hasen und der Wilhelmshafen am
Jahdebusen.
Das Wappen des deutschen Reichs zeigt einen einköpfigen
Adler mit dem preußischen Adler auf der Brust.
§ 98.
Das Königreich Preußen.
Der geringe Anfang einer der fünf Großmächte Euro-
pa's war die Nordmark oder Mark Salzwedel, her-
nach Altmark genannt, welche Heinrich I., der erste König'
von Sächsischem Stamme (S. 370), am linken Ufer der untern
Elbe gegen die Slaven anlegte. Markgraf Albrecht der
Bär, aus dem Hause Anhalt oder Askanien, erweiterte im
12. Jahrhundert seine Besitzung bis an die Havel und Spree
und nannte sich nun Markgras von Brandenburg. Unter
seinen Nachfolgern, die 1320 ausstarben, waren viele tüch-
tige Regenten: sie unterwarfen die Wenden bis über die
Oder hinaus. Nicht gleich glückliche Zustände erlebte die Mark
unter den bayerschen (1334—1373) und luxemburger
Markgrafen bis 1415. Da vergab sie Kaiser Sigismund,
ihr damaliger Besitzer, an den Burggrafen von Nürn-
berg, Friedrich, aus dem schwäbischen Hause Hohen-
zollern. Mit dem neuen Herrscherhause kehrte Ordnung und
Ruhe in die Mark zurück, die sich unter den Hohenzollern-
schen Kurfürsten immer mehr vergrößerte. Bedeutender Zu-
wachs kam 1618 durch das Herzogthum Preußen
(S. 318 f.) und die Regierung des Großen Kurfürsten,
Friedrich Wilhelm, 1640 —1688. „Der hat viel
gethansprach der Große Friedrich an seinem Sarge. Er
hinterließ 2000 luM. und ein Heer von 28,000 Mann.
Sein Sohn Friedrich nahm am 18. Januar 1701 den Titel
König in Preußen an (S. 319) und hinterließ damit den
Nachfolgern die Aufgabe, zu dem Titel die Macht zu fügen.
Sein Enkel, Friedrich II., der Große, 1740 — 86, löste
dieselbe. In drei Kriegen, 1740—42,1744—45,1756—63,
erwarb und sicherte er sich Schlesien; in dem letzten