Full text: [Landeskunde des Deutschen Reiches] (H. 4 = Lehrstoff der Obertertia)

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C. Länderkunde. 
Der schönste Schmuck des Bayrischen Alpenlandes sind seine Seen. Der 
größte und tiefste der eigentlichen Bergseen ist der Walchensee. nahe der oberen 
Isar (fast 200 m tief), der landschaftlich schönste aber ist der fast ebenso tiefe 
Königsee (f. § 6c). 
§ 8. Die Talbildung der Deutschen Alpen ist nicht, wie sonst in den Alpen, dem Verkehr 
sehr günstig. Der breite, sanft gefaltete Kalkgürtel ist in eine beträchtliche Zahl größerer 
Schollen zerspalten, zwischen denen sich in den Flußtälern nur Zickzackwege von N 
nach S hinschlängeln. So führen zwar von Ulm, Augsburg, München und 
Salzburg zurzeit 20 Bahnen zahllose Scharen froher Wanderer an und in das 
Deutsche Alpenland, aber nur eiue große Verkehrsbahn durchquert die Deutschen 
Alpen, die Brennerbahn, die von München auf großem Umwege durch das 
Inntal Innsbruck erreicht. Sonst führen nur Pfade und drei fahrbare Straßen 
nach Tirol hinüber. Oft windet sich ihr schmaler Weg durch steile Felswände, 
namentlich an Stellen, wo die Flüsse, tief eingeschnitten, die Felsriegel des Hoch- 
gebirges durchbrechen. Solche Stellen heißen ..Engen" oder „Klausen". Um den 
Besitz dieser Gebirgspsorten ist im Mittelalter, wo sie wichtige Handelsstraßen 
beherrschten, heftig gekämpft worden, fo um die Ehrenberger Klanse am Über- 
gang der Lechstraße zum Inn. 
2. Deutsches Alpenvorland. 
§ 9. Das Deutsche Alpenvorland ist ein großes Senkungsgebiet, das iu später 
Erdzeit mit jungen Gesteins- und Erdbildungen ausgefüllt wurde (s. Fig. 6). Iu 
der Eiszeit wurde dann ein breiter Gürtel längs der Alpen von Gletschermoräneu 
überlagert, also mit Trümmern von Alpengestein. 
Die Grenzen werden bezeichnet durch den Deutschen Jura, deu 
Bodensee, die Nördlichen Kalkalpen und den Böhmisch-Bayrischen 
Wald. Nach N sendet das Alpenvorland einen Keil bis an das Fichtel¬ 
gebirge, die Oberpfälzische Platte. Die spitz zulaufende östliche Fort- 
setzuug des Alpenvorlandes nach Österreich begrenzt im N die Donau, 
zugleich ein Wegweiser für den Verkehr nach 0. 
Ihr Bett ist teilweise in die umrandenden Gebirge eingeschnitten (f. Bild 10) 
und wird so in mehrere breite Becken gegliedert, die durch Talengen voneinander 
getrennt sind. 
Die Hochfläche, die westlich vom Lech die Schwäbische, östlich die 
Bayrische heißt, liegt etwa 500 in über dem Meeresspiegel und senkt sich 
in breiter Fläche von 3 und in schmalerem Bande von ^ zur Donau. Diese 
fließt bis 49° N nach NO, dann nach SO am Fuße des Böhmisch-Bayrischen 
Waldes dahin. 
Dieses ganze Gebiet erscheint, von weitem gesehen, besonders vom 
Schwäbischen Jura und vom Böhmisch-Bayrischen Walde aus, als eiue 
von den Alpen überragte Ebene (s. Fig. 5). Da sie nun fast ausschließlich 
von der Donau entwässert wird, so heißt sie auch die Donau Hochebene. 
In Wirklichkeit aber ist diese Landschaft nur größtenteils eine Hoch- 
fläche, an vielen Stellen ist ihre Oberfläche durch Einschnitte der Gewässer 
abwechslungsreich und durchaus nicht einförmig.
	        
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