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Löwenherz von England, worin er ihm die Normandie, Maine,
Touraine und Poitou entriss, und sicherte diesen Besitz durch
einen Sieg bei Bouvines über den Herzog von Brabant und den
Kaiser Otto IV., die Verbündeten der Engländer, 1214 (s. 8. 166).
Als die englischen Barone erzürnt, dass der König Johann ohne
Land den ihm abgerungenen Freiheitsbrief der Magna Charta
widerrief, dem französischen Thronerben Ludwig, dessen Gemahlin
eine Enkelin Heinrichs II. war, den englischen Thron anboten,
nahm dieser London ein und liess sich huldigen, musste aber, als
die englische Nation nach Johanns Tode Heinrich III. erhob, Eng¬
land wieder verlassen. Mit besonderer Sorgfalt suchte er die
Städte, besonders Paris, zu heben, richtete eine städtische Miliz
(Sergens d’armes) ein und schuf den Pairshof, ein aus
6 Bischöfen und den 6 höchsten Kronvasallen zusammengesetztes
Gericht über die Grossen (Judicium parium), welches zugleich als
engerer Rat des Königs und als oberster Gerichtshof galt. Seine
Teilnahme am 3. Kreuzzuge s. S. 160.
8. Ludwig VIII., 1223—26, führte Krieg gegen den Grafen
Raimund VII. von Toulouse; s. S. 168.
9. Ludwig IX. der Heilige, 1226—70. Seine staatskluge
Mutter Bianca, welche anfangs die vormundschaftliche Regierung
führte, beendigte die Albigenserkriege, nachdem Raimund VII.
von Toulouse die eine Hälfte seines Landes an die Krone abge¬
treten und die andere Hälfte seiner Tochter zugesagt hatte, welche
einen Bruder des Königs heiratete. Die Streitigkeiten mit England
entschied Ludwig, indem er dem englischen Könige Heinrich III.
den Hauptteil von Guyenne abtrat und dieser als Herzog von
Guyenne Pair von Frankreich wurde; dagegen musste Heinrich
auf die Normandie und Bretagne, auf Anjou, Maine und Touraine
verzichten. Im Innern sorgte er für gute Handhabung der Rechts¬
pflege durch bessere Gesetze (Etablissements de St. Louis),
in denen er den Zweikampf als Beweismittel ausschloss, den
Instanzengang regelte und die Appellationen an das königliche
Gericht erweiterte. Die öffentliche Sicherheit beförderte er durch
Beschränkung des Fehdewesens, die Wissenschaften durch Stiftung
der theologischen Schule zu Paris (Sorbonne). Seine beiden
Kreuzzüge: