Full text: Deutsche Schulgeographie

60 
Holstein dehnt sich von der Eider bis zur Elbe aus. An der 
letzteren liegt die größte Stadt, Altona** (ältona), die eigentlich nur 
einen Teil von Hamburg bildet. An der Ostsee ist Kiel** zum Haupt- 
kriegshasen umgeschassen worden, als Handelshafen ist es hauptsächlich auf 
den Verkehr mit Dänemark angewiesen; außerdem ist es Universitätsstadt. 
Kiel geht einer bedeutenden Zukunft entgegen, seit der auch für große 
Seeschiffe befahrbare Nord-Ostsee-Kanal (Kaiser-Wilhelm-Kanal), 
der an Stelle des alten Eiderkanals von der Kieler Förde über Rends- 
bürg zur Elbemündung führt, vollendet ist. Unter den Binnenstädten 
hat nur Neumünster* als Eisenbahnknotenpunkt einige Bedeutung. 
Schleswig, der nördliche Teil der Provinz, im N. von Dänen 
bewohnt, steht außerhalb des Weltverkehrs. Schleswig ist Hauptstadt 
der Provinz, Flensburg* der Haupthafen des Landes. Die Grenze 
gegen Dänemark wird zum Teil durch das Flüßchen Königsau gebildet. 
Weit von der Nordseeküste entfernt liegt die kleine Felseninsel 
Helgolands, bis 1890 englisch, ein starkbesuchtes Seebad. 
Politische Einteilung der preußischen Provinzen. 
1. Ostpreußen, Regierungsbezirke Königsberg, Gumbinnen und 
Allenstein. 
2. Westpreußen, Regierungsbezirke Danzig und Marienwerder. 
3. Pommern, Regierungsbezirke Stettin, Köslin und Stralsund. 
4. Schleswig-Holstein bildet einen einzigen Regierungsbezirk. 
Das westliche Tiefland. 
§ 74. Das westliche Tiefland ist eine sich langsam zum Meere 
abdachende Ebene. Nur wenige Punkte übersteigen 100 m Höhe, selbst 
der Südrand liegt nur 50—70 m über dem Meere. Der Küstenstreifen 
ist fruchtbarer Marschboden, der aber ebenso wie die ostfriesischen 
Inseln von Sturmfluten bedroht wird; noch im Mittelalter haben 
diese tiefe Buchten, den Dollart und den Jadebusen, eingerissen 
(vgl. auch D. Sch.-A. 2/3). Das Binnenland ist entweder Geest oder Moor. 
Moore entstehen in der gemäßigten und kalten Zone überall, wo das 
Wasser keinen genügenden Abfluß findet, weder nach unten, weil hier 
undurchlässiger (toniger) Boden ist, noch oberflächlich, weil hier das 
Gefälle zu schwach ist. Die abgestorbenen Teile der Pflanzen, die sich 
hier angesiedelt haben, verwesen unter dem Wasser nicht, sondern ver- 
faulen und bilden mehr oder weniger mächtige Lager von Torf, 
der als Feuerungsmaterial Verwendung findet. Sümpfe und Seen 
(z. B. das „Steinhuder Meer") wachsen durch die vorrückende Vegetation 
von Riedgräsern langsam zu, und wo Torsmoose gedeihen, überziehen 
sie mit stetig in die Höhe wachsenden gewölbten Polstern auch höher 
i) Heiligellland.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.