Dritter Abschnitt.
1. Bilder aus Ungarn. Die Pnßta. Die Csarda. Heerden und Hirten. Eigen-
thümlichkeiten des Magyaren. — 2. Erinnerungen an Ungarn und Siebenbürgen.
Land und Volk. — 3. Polnische Dörfer. — 4. Besuch bei österreichischen Bauern. —
5. Böhmisches Land und Volk. — 6. Fr ei b erg im Erzgebirge.
1. Bilder aus Ungarn,
i.
Die Pußta.
Aus der Stromenge oberhalb Walzen tritt die Donau in die 1700
^Meilen große ungarische Tiefebene, die man etwa durch vier
Punkte, Pesth im Westen, Großwardein im Osten, Tokay im Norden und
Panczowa im Süden abgrenzen könnte. Dieses ganz den Charakter des
westasiatischen Steppenlandes tragende Gebiet zeigt Sandflächen, wie die
200 lUMeilen große Strecke zwischen der Donau und Theiß von Pesth
bis Theresienstadt und Zombor hinab, die, ohne Fluß, Wald, Obstbäume,
nur stellenweis von grünen Grasebenen und wallenden Kornfeldern unter¬
brochen ist, welche gleich den Oasen in der Sahara das Auge erfreuen.
Zwischen der Theiß und dem siebenbürgischen Hochlande rechnet man nicht
weniger als 120 ^Meilen auf Sumpf, und wo dieser aufhört, beginnt
wieder der Flugsand sein Regiment. Doch fehlt es auch hier nicht an
ausgedehnten Weidestrecken und fruchtbarem Ackerland. Das fruchtbare
und sehr ergiebige Ackerland bildet sogar den überwiegenden Theil, denn
man rechnet auf dasselbe im Ganzen l000 UMeilen. Aber im Herbst,
wenn die Mais- und Weizenfelder abgeerntet sind, verschwimmen die leeren
Felder gleichsam mit der Steppe, und da die zwar großen, aber dünn
gesäeten Ortschaften weit auseinander liegen, so kann man ganze Tage¬
reisen machen, ohne ein Dorf zu berühren, ja ohne nur ein Haus zu er¬
blicken. Die gebahnten Wege und Straßen scheinen verschwunden zu sein,
nur einzelne Wagenspuren zeigen, wo am meisten gefahren wird. Endlos