I. Völker Afrikas.
1. Neger.
Die Ureinwohner Afrikas gehören dem äthiopischen Stamme
an und wohnen vorzugsweise im Innern und an der Westküste
des Landes. Sie sind im allgemeinen ein starkes, kräftiges
Volk. Die Farbe der Neger durchläuft die mannigfachsten Ab-
stufungen, vom tiefsten Schwarz bis zum lichten Braun. Bei
der Geburt ist die Farbe der Negerkinder fast nicht von der der
Europäer zu unterscheiden; aber sie dunkelt bald, besonders auch
durch die in mehreren Gegenden übliche Sitte, die Kinder mit
Palmöl einzureiben und sie dann auf Steinen den Strahlen der
Sonne auszusetzen. Um das dreißigste Jahr hat die Dunkelheit
den höchsten Grad erreicht, im höheren Alter schwindet sie all-
mählich wieder, und bei Negern von siebzig bis achtzig Jahren
ist die Haut meist blaß, gelblich/''welk und schlaff geworden.
Eigentümlich ist es, daß weder die innere Seite der Hand, noch
die Fußsohle sich entsprechend dem übrigen Körper färben; sie
bleiben vielmehr immer weißlich.
Die Wohnungen der Neger bestehen zumeist aus zwie-
fachen Wänden von Flechtwerk, deren Zwischenraum mit Erde
ausgefüllt wird; anderwärts errichtet man Lehniwände, darauf
legt man Stämme, die das Dach aus Gras oder Palmenblättern
tragen. Sehr häufig überzieht mau die aus Flechtwerk her-
gestellte Mauer mit Lehm und drückt Zweige, Blumen und
andere erhabene Gegenstände hinein, worauf das Ganze wieder
übertüncht wird. Der festgestampfte Fußboden ist im Innern
erhöht und wird in manchen Gegenden täglich mit einem roten
Waffer Übergossen. Statt der Fenster braucht man höchstens
Bambusgitter, die oft auf das reichste verziert werden. Die
Buchholz, Völkerkunde. 1