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fall können sie ungeheure Mahlzeiten im Vorrath wie die Raubthiere
zu sich nehmen; die Zähne sind sprüchwörtlich schön, im Allgemeinen
die Natur gesund und voll Heilkraft; fast ihr ganzer Arzneibedarf be¬
schränkt sich auf das purgirende RiciNUsöl (Talma Christi, Castor oil).
Die physische Reife tritt früh ein; hat man mir doch eine Wittwe von
zehn Jahren gezeigt. * **)) Alter und graue Haare treten erst spät ein und
man nimmt an, daß von 900 Negern einer das Alter von 100 Jah¬
ren erreicht, während bei Europäern das Verhältniß wie 1 : 4000 ange¬
geben wird.
Anm. des Herausg. Seit dem Jahre 1831 wüthet in Nord¬
amerika ein erbitterter Kampf über die Sclavenfrage, der erst nach
einem großen blutigen Bürgerkriege, welcher zwischen den Sclavenstaaten
des Südens und den Nordstaaten der Union von 1861—65 geführt
wurde, zu Gunsten der Freiheit der farbigen Race entschieden ward.
So gewiß es ist, daß die Sclaverei mit der christlichen Gesittung und
einem sittlich gesunden Staatswesen nicht bestehen kann: so ist doch
die Frage noch nicht gelöst, ob die Negerrace überhaupt fähig ist, an
der Bildung der kaukasischen Race der Art Theil zu nehmen, daß sie
sich der Freiheit würdig zeigt. Es liegt auf der Hand, daß dies nicht
mit Einem Schlage geschehen kann. In Ländern, wie die Antillen,
würden Europäer, wenn sie die Feldarbeit der Neger übernehmen soll¬
ten, schon nach dem ersten Jahre dahingerafft werden. In dem sonst
so wohl angebauten Jamaica, wo England die Neger emancipirt hat,
liegen nun die schönsten Plantagen streckenweise ganz brach; freie Neger
arbeiten, wie die Erfahrung genugsam bewiesen, nur so lange, als der
Hunger sie nöthigt. Im tropischen Klima ist aber dieser leicht zu stillen
und die Winterkälte nicht zu fürchten.
8. Die charakteristischen Cigenthümlichkeiten des Negers.^)
Sein Körper ist im Allgemeinen gut ausgebildet, von 1620 bis 1700
Millimeter Größe und schlankem Wuchs; der Oberkörper, vom Becken bis
zum Scheitel gemessen, größer als vom Becken bis zur Sohle; die Lenden
sind länger als beim Europäer, die Gliedmaßen fein gebildet, die Füße
auffallend dünn bemuskelt, so daß z. B. die Wade nicht sehr bemerklich ist.
Das Zellgewebe unter der Haut ist, selbst bei kleinen Kindern, viel lockerer
als beim Europäer, und daher die Haut selbst leichter verschiebbar,
wodurch sie dem Gefühl, obgleich dem Gewebe nach derber, weicher er¬
scheint. Der Kopf des Negers zeigt die bekannten Abweichungen: vorge¬
*) Vgl. über diesen Punkt den folgenden Aufsatz.
**) Brief aus Paramaribo (A. A. Z. 15?, 1853).