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Nachdem die Bürger aber von ihrer Plage befreit waren, reute 
sie der versprochene Lohn, und sie weigerten ihn dem Manne 
unter allerlei Ausflüchten, so daß er zornig und erbittert wegging 
Am 26sten Juni, auf Johannis und Pauli Tag, morgens fruüh 
sieben Uhr, erschien er wieder, jetzt in Gestalt eines Jägers, erschreck— 
lichen Angesichts, mit einem roten, wunderlichen Hut, und ließ seine 
Pfeife in den Gassen hören. Alsbald kamen diesmal nicht Ratten 
und Mäuse, sondern Kinder, Knaben und Mägdlein vom vierten 
Jahr an, in großer Anzahl gelaufen, worunter auch die schon er— 
wachsene Tochter des Bürgermeisters war. Der ganze Schwarm 
folgte ihm nach, und er führte sie hinaus in einen Berg, wo er 
mit ihnen verschwand. Dies hatte ein Kindermädchen gesehen, 
welches mit einem Kind auf dem Arm von fern nachgezogen war, 
danach umkehrte und das Gerücht in die Stadt brachte. Die Eltern 
liefen haufenweis vor alle Thore und suchten mit betrübtem Herzen 
ihre Kinder; die Mütter erhoben ein jämmerliches Schreien und 
Weinen. Von Stund an wurden Boten zu Wasser und zu Land 
an alle Orte herumgeschickt zu erkundigen, ob man die Kinder oder 
auch nur etliche gesehen, aber vergeblich. Es waren im ganzen 
hundertunddreißig verloren. Zwei sollen, wie einige sagen, sich 
verspätet und zurückgekommen sein, wovon aber das eine blind, 
das andere stumm gewesen, also daß das blinde den Ort nicht hat 
zeigen können, aber wohl erzählen, wie sie dem Spielmann gefolgt 
wären; das stumme aber den Ort gewiesen, ob es gleich nichls 
gehört. Ein Knäblein war im Hemd nachgelaufen und kehrte um, 
seinen Rock zu holen, wodurch es dem Unglück entgangen; denn 
als es zurückkam, waren die andern schon in der Grube eines 
Hügels, die noch gezeigt wird, verschwunden. Brüder Grimm. 
124. Die traurige Geschichte vom dummen Fänschen. 
Hänschen will ein Tischler werden, ist zu schwer der Hobel; 
Schornsteinfeger will er werden, doch das ist nicht nobel: 
Hänschen will ein Bergmann werden, mag sich doch nicht bücken, 
Hänschen will ein Müller werden, doch die Säcke drücken; 
vhänschen will ein Weber werden, doch das Garn zerreißt er. 
Immer, wenn er kaum begonnen, jagt ihn fort der Meister. 
hänschen, Hänschen, denke dran, 
was aus dir noch werden kann! 
Hänschen will ein Schlosser werden, sind zu heiß die Kohlen; 
Hvänschen will ein Schuster werden, sind zu hart die Sohlen;
	        
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