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Von Worten zu Werken ist ein weiter Weg. — Das Wetter schlägt gern
in hohe Türme. — Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil. —
Nach großer Dürre kommt großer Regen. — Hundert Jahre Unrecht ist
keine Stunde Recht.
b. Zusammengezogene Sätze. Salz und Brot macht die
Wangen rot. — Ändern und Bessern ist zweierlei. — Tanzen, Karten—
spiel und Wein reißen große Häuser ein. — Versprechen und Halten
steht wohl bei Jungen und Alten. — Ein frohes Herz, gesundes Blut
ist besser als viel Geld und Gut.
Mancher geht nach Wolle aus und kommt geschoren wieder nach
Haus. — Die Zunge hat kein Bein, schlägt aber manchem den Rücken ein.
— Armut hat bittere Wurzel, aber süße Frucht. — Gott gibt wohl
die Kuh, aber nicht den Strick dazu.
Am Giebel und am Dach kennt man des Wirtes Hausgemach. —
Zwischen Löffcl und Gaum' ist ein weiter Raum. — Für Gotteswort
und Vaterland nimmt man mit Fug das Schwert zur Hand. — Mit
Geduld und Zeit wird 's Maulbeerblatt zum Seidenkleid.
c. Zusammengesetzte Sätze. Der Mensch denkt, Gott lenkt.
Anfangen ist leicht, Beharren ist Kunst. — Mit vielem hält man haus,
mit wenigem kommt man auch aus. — Alte soll man ehren, Junge
soll man lehren, Weise soll man fragen, Narren soll man ertragen. —
Bettelbrot ist bittre Not, Diebesbrot bringt Galgentod, aber Arbeit segnet
Gott. — Wahr ist wahr, und Licht ist Licht; aber Blinde sehen nicht. —
Jedem Narren gefällt seine Kappe wohl; drum ist das Land der
Narren voll.
Wer sucht, der findet. — Wer gut schmiert, der gut fährt. — Wer
leicht glaubt, wird leicht betrogen. — Wer nicht hören will, muß fühlen. —
Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. — Wer ein gläsern
Dach hat, muß andere nicht mit Steinen werfen.— Wer die Leiter
hinauf will, muß bei der untersten Stufe anfangen.— Was ein Haken
werden will, krümmt sich beizeiten. — Was lange dauert, wird endlich
gut. — Was von Herzen kommt, geht auch wieder zu Herzen. — Daß
ihn viele gehn, macht den Weg nicht schön. — Es ist nicht alles Gold,
was glänzt. — Es ist ein schlechter Schmied, der keinen Rauch ver—
tragen kann.
Was allen gefällt, man schwer behält. — Was Hänschen nicht
lernt, lernt Hans nimmermehr. — Was drei wissen, erfahren bald dreißig.
— Wer ins Feuer bläst, dem fliegen die Funken ins Auge. — Wes das
Herz voll ist, des geht der Mund über.
Keine That geschieht, die der Herr nicht sieht. — Es schlafen nicht
alle, die die Augen zumachen. — Die Vögel, die zu früh singen, werden
von den Katzen gesfressen.