Full text: Landeskunde der Provinz Westfalen und der Fürstentümer Lippe, Schaumburg-Lippe und Waldeck (Erg.)

II. Bodengestalt. 
3 
Felsgebilde aus Porphyr, lagern. Die Briloner Höhen, mehr rundliche 
Bergkuppen, grenzen das Sauerländische Bergland gegen das Gebirge des 
Weserlandes, sowie gegen Egge und Haarstrang ab. 
Westlich davon zwischen Ruhr und Möhne erstreckt sich das waldreiche 
Plateau des Arnsberger Waldes, über dessen First eine uralte Straße, der 
Plackweg, führt. Eine mannigfach verzweigte Gebirgsmasse lagert westlich 
vom Astenberge zu beiden Seiten des Lenneflnsfes. Sie hebt an mit dem 
Hnnangebirge und geht auf dem rechten Lenneufer in das Lenneschiefer- 
gebirge über; es ist ein kuppenreiches Gebirgslaud, das sich bis zur Ruhr 
hinzieht und hier, südlich von Arnsberg, mit der Hellefelder Mark endigt. 
Auf dem linken Lenneufer hingegen tritt besonders ein Gebirgszug her- 
vor, das Ebbegebirge, welches genau die südwestliche Streichungsrichtung 
innehält und in der Nordhelle 660 m Höhe erreicht. Weiter westlich stuft 
sich das Gebirge langsam ab und geht in das Ruhrkohlengebirge über, 
welches im Ardeygebirge auf dem rechten Ruhrufer bei Witten einen beson- 
ders reich gegliederten Gebirgsstock besitzt. 
Das Sauerlüudische Bergland umfaßt beinahe den ganzen Reg.-Bez. 
Arnsberg mit Ausnahme seiner nördlichen Kreise, die das Randgebirge 
der Haar, bezüglich nördlich daran liegende Teile der Ebene umgreifen. 
Geologisch ^ gehören die Sauerläudischeu Gebirge zum zweiten großen 
Zeitalter unserer Erde, der sog. paläozoischen Periode. Im Süden, in den 
Kreisen Siegen, Wittgenstein und Olpe, treffen wir eine Schichtung von 
Sandsteinen, Grauwackeu und Tonschiefern. Der bei weitem größte Teil 
der Sauerläudischeu Berge besteht aus mergeligem Schiefer, dem bekannten 
Lenneschiefer. Sein nordwestlicher Rand ist eingefaßt von einem nur wenige 
Kilometer breiten Bande von Kalkspatgestein; dies ist das Gebiet, welches die 
große Zahl der westfälischen Höhlen birgt, die teils durch ihre herrlichen 
Tropfsteingebilde (s. Abb. 6), teils durch ihren Reichtum an ver- 
steinerten Tierresten Berühmtheit erlangt haben. Unter diesen steht obenan 
die Dechenhöhle im Tal der Grüne bei Iserlohn; außerdem sind bekannt 
die Warsteiner Höhle, die Balver Höhle, die Kluseusteiner Höhle und 
die Suudwicher Höhlen, die teilweise eingestürzt sind und das sog. Felsen- 
meer gebildet haben. Im ganzen zählt man gegen 30 größere Höhlen, 
welche sich auf die ganze Strecke verteilen, nach Osten hin aber an Zahl und 
Großartigkeit abnehmen. Diesem Kalksteine verdankt auch das Sauerländische 
Gebirgsland seine vielen überraschend schönen Landschaftsbilder, fo im Lenne- 
tal die Gegend von Letmathe, Altena <s. Abb. 3 u. 4) und Hohenlimburg, 
im Hönnetal die Talenge von Klufenstein. — Den nördlichen, beziehungs¬ 
weise nordwestlichen Teil des Sauerlandes bildet das Kohlengebirge. 
2. Das N?eser-Bergland. 
Das Weser-Bergland umfaßt das ganze linksseitige Berggebiet der 
Weser, soweit es zu deren Flußgebiet gehört. Im Süden grenzt es sich 
durch die große Hügelmasse des Habichts Waldes gegen das Hessische Berglaud 
ab. Die Begrenzung gegen das Sauerländische Gebiet bildet im gauzeu Verlaufe 
1 D, h. nach der Gesteinsbildung. 
1*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.