Full text: Lehrbuch der Erdkunde

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Die Außereuropäischen Erdteile. 
begleitet, das eine ruhige Fahrstraße abtrennt aber nur dort, 
wo Küstenflüsse münden, Öffnungen hat. (Vergi. § 17.) 
Kümä. Durch den Oberflächenbau und die Lage des Erdteils zwischen 
10° und 40° S wird die Natur des Klimas bedingt. Dieses ist 
im allgemeinen heiß und trocken. Nur die nördlichsten 
Gebiete, die noch Tropenregen erhalten oder unter dem Einfluß 
eines feuchten Nordwestmonsuns stehen, sowie die Südostküste, 
die reichliche Steigungsregen durch den Südostpassat erhält, sind 
fruchtbar. Das weite Innere ist infolge des muldenförmigen 
Baues vom Meereseinfluß abgeschnitten und hat ein kontinentales 
Klima mit großen Wärmesch wankungen. An der niedrigem 
Westküste, die feuchte Seewinde weniger abhalten würde, ver¬ 
hindern kalte Auftriebwasser die Regenabgabe. (Vgl. § 25 u 50). 
So ist Australien das Land großer Dürren. Die starken Regen¬ 
güsse aber, die nach langer Trockenheit eintreten, richten ebenfalls 
oft viel Schaden an. 
oewässer. <}er Trockenheit des Klimas können in weiten Gebieten 
des Innern von Australien keine dauernden Stromläufe entstehen. 
Das einzige größere Stromsystem ist das des Murray (mörre), 
der den noch längern Darling (darling) aufnimmt. (Wie erklärt 
sich die Entstehung dieses Stromsystems?) Aber auch diese, zeit¬ 
weilig wasserreichen Ströme verwandeln sich in trocknen Jahren 
in Ketten langgestreckter Lachen. Mehrere Stromläufe des Innern 
streben dem salzigen Eyre-See zu. Große wasserreiche Küsten- 
flüsse gibt es noch im N uud NW. Der größte Teil Australiens 
ist aber abflußlos. Die Wassertümpel, die die nicht dauernd 
fließenden Gewässer zurücklassen, werden Creeks (kriks) genannt. 
^formen"8" Infolge des trocknen Klimas wiegt im Innern Australiens 
die Steppe (Bilderanh. 25) vor. An der regenreichen Nord- und 
Ostseeküste zeigt der Pflanzen wuchs tropische Fülle und 
tropische Formen. 
Die australische Steppe ist sehr eigenartig, fast unwirtlicher als die 
Wüste Der Boden ist entweder mit hartem Stachelschweingras oder mit 
einem undurchdringlichen Dornbusch, dem Scrub (skröp', bewachsen. Ein 
eigenartiges Gepräge behält der Pflanzenwuchs auch da, wo größere Feuchtigkeit 
ihn üppiger hervorsprießen läßt. Zum Schutz gegen längere Trockenheit und 
Hitze haben die Blätter eine dicke Oberschicht und erscheinen daher grau oder 
etwas bläulich und glanzlos, und die Blattüächen stehen fast senkrecht, so daß 
der australische Wald nur wenig Schatten spendet. Die auffälligsten Vertreter 
dieser immergrünen Flora sind die gewaltigen Eukalypten, die riesigen Schachtel¬ 
halmen gleichenden Casuarinen und die baumartigen Farne. 
Tierieben. Noch eigenartiger ist die Tierwelt. Die Säugetiere Europas, 
Afrikas und Asiens fehlen fast alle, und an ihre Stelle treten viele 
Arten Beuteltiere, wie das herdenweis lebende Känguru. 
Zu diesem seltsamen Geschöpf mit den langen Hinterbeinen gesellen sich 
als nicht weniger merkwürdige Tiere Ameisenigel und Schnabeltier. Ein ver¬ 
wilderter Hund, der wolfähnliche Dingo, ist die einzige Raubtierart. Eine mit 
dem afrikanischen Strauß verwandte Vogelart ist der Emu.
	        
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