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läßt uns erkennen, wie die geschlagenen Krieger als Wege—
lagerer das Land unsicher machten. Am gefährlichsten waren
natürlich die Berittenen. Das Wort ist dann als Reuter
vom hochdeutschen aufgenommen und hat unter dem Einfluß
von Reiter allein diese Bedeutung angenommen. „Wolauf, ir
werden reuter gut, straft den von Nürnberg iren großen über—
mut! wolauf und last uns reiten“l. Die niederdeutsche Form
Rüter finden wir in dem Worte rütergar, womit man
halbgares Fleisch bezeichnet. Es erinnert uns an hunnische
Sitten, da der Reiter unter seinem Sattel das Sleisch mürbe ritt.
Sag an, wer ist denn ihr Truchseß?
Uhland, Klein Roland.
Der Truchseß war ein hoher Hofbeamter, der die Speisen
aufzutragen hatte. „Dd was der neve sin truhsaeze des küneges,
von Metzen Ortwin“?. In der mittelalterlichen Glanzzeit des
deutschen Königshofes hatte dieses Amt der Pfalzgraf vom
Rhein inne; „die Speisen trug der Pfalzgraf des Rheins“?. Das
Wort Truschse ß hat nichts mit tragen zu tun. Seine Grund⸗
bedeutung treffen wir im got. Worte driugan VRriegsdienste
tun' und im ahd. truht VRriegerschar, kriegerisches Gefolge'.
So ist der Truchseß ursprünglich der mit im Gefolge sitzende,
oder noch besser der dem Gefolge vorsitzende, der auch für des
Königs und des Gefolges Verpflegung zu sorgen hatte. Der
Krieger ist der Herr über Leben und Eigentum; aus unserm
Stamm zweigt sich das ahd. Wort truhtin (pr. truchtin)
Herr' ab, das mit gleicher Bedeutung as. drohtin, aisl.
dröttenn lautet. Im Hheliand tritt Christus als germanischer
Herr, als drohtin, als Sührer eines druht auf, um seinen
drohtskepi, seine Herrschaft' zu begründen.
Uhland, (alte hoch⸗ und niederdeutsche) Volkslieder III, 144.
2 Nib. 11. — » Schiller, Graf von habsburg.
Block, Wortgeschichten.