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noch die Mannschaft von 550 Köpfen, so haben also auf dein Schiffe 4000 Personen Platz-
Die „Hamburg-Amerika-Linie" und der „Norddeutsche Lloyd" sind die größten Reedereien
der Welt. Jene besaß im März 1904 über 310 Fahrzeuge, darunter 139 Ozeandampfer,
uud beförderte 1903 304000 Personen und 4,8 Mill. cbm Güter; dieser verfügte über
335 Fahrzeuge, darunter 121 Seedampfer, die 375000 Personen und 3,3 Min. cbm Güter
beförderten. Die Zahl aller deutscheu Seeschiffe mit einem Laderaum von über 50 t be¬
trug 1904 4156 mit einem Inhalte von 2,3 Mill. Netto-Registertonnen.^) Der Anteil
der deutschen Handelsflotte an der Gesamttragfähigkeit aller Welthandelsschiffe machte
1885 etwa ö1^0^, 1903 schon 10°/0, der Anteil an der europäischen Flotte 11 °/0 aus.
Vergleicht man die Gesamttragfähigkeit der Handelsflotten der verschiedenen Länder mit-
einander, so ergeben sich folgende Zahlen in Millionen t:
England 28,2 Frankreich 2,3 Holland 1,3 Griechenland 0,8
Deutschland 5,6 Italien 1,9 Schweden 1,2 Türkei 0,4
Union 4,9 Rußland 1,6 Japan 1,2 Brasilien 0,3
Norwegen 2,5 Spanien 1,4 Österreich-U. 1,0 Belgien 0,3
Im Jahre 1903 kamen in den deutschen Häfen 80560 beladene Schiffe mit einem Ge-
halte von 19,3 Mill. Registertonnen an. (1873 = 39500 Schisse, 5,6 Mill. t). Die Zahl
der abgegangenen beladenen Schisse belief sich auf 67 600 mit 14,3 Mill. t, (1873 = 31000,
4,2 Mill. t.) Der Gefamttonnengehalt der angekommenen und abgegangenen beladenen
Schiffe verteilte sich auf die Haupthäfen wie folgt:
1000 t
1000 t
1. Hamburg mit Kuxhafen
15645
7. Kiel
896
2. Bremen mit Bremerhaven
4678
8. Saßnitz
888
3. Stettin mit Swinemünde
2352
9. Rostock
729
4. Danzig mit Neufahrwasser
1062
10. Emden
669
5. Königsberg mit Pillan
1014
11. Geestemünde
485
6. Lübeck
932
12. Altona
335
Der Außenhandel Deutschlands steht nur
hinter dem Englands zurück.
Der Wert
der Einfuhr betrug 1904 6721 Mill., der der Ausfuhr 5565 Mill. Jt, der Gesamt¬
umsatz also rund 12 Milliarden JL (England = 18, die Union 10, Frankreich ?!/,,,
Holland 7 Milliarden.) Deutschland führt also jährlich für etwa 1200 Mill. mehr ein
als aus. Das scheint ein bedenklicher Zustand zu sein, der eine allmähliche Verarmung
herbeiführen muß. In Wirklichkeit liegt aber die Sache doch anders. „Einmal wird die
Ermittelung der Einfuhr in den meisten Staaten gründlicher vorgenommen als die der
Ausfuhr, da die Zölle fast durchweg nur von der Einfuhr erhoben werden, und die gleichen
Waren gelangen bei der Ausfuhr viel niedriger zur Berechnung als bei der Einfuhr in
*) „In Bezug auf den Tonnengehalt der Schiffe unterscheidet man zumeist Register-
tonnen nnd effektive Tonnen-Tragfähigkeit. Da die Dampfer wegen ihrer
Schnelligkeit und sonstigen Vorteile eine 3—5 mal so große Transportkraft als die Segler
gleichen'Tonnengehaltes aufweisen, so rechnet man den Tonnengehalt der Dampfer auch
drei- bis fünffach, wenn man die Gesamtleistung einer Handelsmarine in Anschlag bringen
will. Die Registertonnen setzen sich also zusammen aus dem Tonnengehalt der Segler
und dem einfachen Tonnengehalt der Dampfer; die Gesamttragfähigkeit einer
Handelsflotte dagegen aus dem Tonnengehalt der Segler und aus dem drei- bis fünf-
fachen Tonnengehalt der Dampfer. Man berücksichtigt bei der Zählung nur Schiffe von
100 t Gehalt und darüber; kleinere bleiben in der Regel außer Rechnung. Eine englische
Tonne umfaßt 2,832 cbm oder 100 engl. Kubikfuß. Der Raumgehalt wird außer in cbm
vor allein in englischen Registertonnen angegeben. Das innere Volumen der Schiffe mit
Einschluß der Aufbauten auf dem Oberdeck, in cbm ausgedrückt und durch 2,832 geteilt,
ergibt deu Bruttotonnengehalt, das Volumen des Laderaums den Nettotonnen-
geh alt." (Tromnau-Eckert.)