Full text: Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien (H. 3)

Nordafrika. 
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Allsfuhrplatz für Kautschuks und Erdnüsse2), und Timbuktu am Oberlauf des 
Niger, der Mittelpunkt zahlreicher Karawanenstraßen. 
Den Engländern gehören die Sierra Leone-Küste mit Freetown (fritaun), das 
Reich der Afchanti und Nigeria; dieses umfaßt das untere Nigergebiet und er- 
streckt sich bis an den Tsadsee. Hauptort ist Lagos, der bedeutendste Platz der 
ganzen Guineaküste. 
An der Küste von Oberguinea die Negerrepublik Liberia. 
Togo. 
Größe und Bevölkerungszahl. Die an der Küste von Oberguinea 
zwischen 6° und 11° n. Br. gelegene deutsche Kolonie Togo hat einen Flächeninhalt 
von 87 000 qkm. Sie ist also etwas größer als Bayern und hat 1 Mill. Einw., 
was eine Dichte von 11 Einw. auf 1 qkm ausmacht. Togo ist die kleinste, aber 
am dichtesten bevölkerte deutsche Kolonie in Afrika. 
Verkehrslage. Togo hat eine Küstenlänge von nur 50 km und wird 
im W- von dem englischen Aschantiland, im O. von dem französischen Dahome 
umklammert; dazu ist die Küste flach, hafenlos und durch die gewaltige Brandung 
(Calema) gefahrvoll. Endlich gehört der Unterlauf des Volta, der mit Dampfern 
befahrbar ist, dem englischen, der Unterlauf des Mono dem französischen Nachbar- 
gebiet an. Durch die Eisenbahnen Lome—Palime (120 km) und Lome— 
Ätakpame (180 km) sowie eine Landungsbrücke in Lome wird wenigstens ein 
Teil der Verkehrsschwierigkeiten behoben. Im ganzen erscheint die Berkehrslage 
der Kolonie wenig günstig. 
Bod engest alt, Klima und Produkte. Das Klima ist tropisch. Die 
beiden Regenzeiten treten mit dem höchsten Sonnenstande von April bis Juli 
und von September bis November ein, und die Temperatur schwankt nur wenig 
um 26° C. 
a) In der wohlbebauten und dichtbevölkerten Küstenebene 
gedeiht in vorzüglicher Weife die Kokos- und Ölpalme, wie denn auch 
Palmöl und Palmkerne neben Mais die Hauptausfuhrartikel der Kolonie 
bilden. Außerdem werden gebaut: Maniok, Iams und Erdnuß, neuestens, und 
zwar mit ausgezeichnetem Erfolg, auch Baumwolle, deren Anbau in Togo 
schon Volkskultur geworden ist3). 
b) Das gebirgige Hinterland, stellenweise mit Gipfeln bis zu 2000 m, 
ist mit dichtem Urwald bedeckt. Dieser liefert die Gummiliane, deren Milchsaft 
das Kautschuk gibt, dann die Kolanuß^) und edle Holzarten, besonders Eben- 
holz und Palisanderholz. 
1) Kautschuk — der an der Luft sich verdickende Milchsaft verschiedener Baumarten, in 
Afrika besonders der Lianen. 
S) Erdnuß — eine Krautart, deren Samen ein feines Speiseöl geben, das vielfach dem 
Provencer Ol zugesetzt wird. 
a) Ausfuhr 1910: 1800 Ballen ä 250 kg; im Jahre 1901 noch kein Gramm. Für 
1911 erwartet man 2500 Ballen Ausfuhr der Union: 1372 Mill. Ballen. 
4) Die Kolanuß ist eine Frucht mit weicher Schale, die nervenstärkende Bestandteile enthält.
	        
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