Südafrika. 71
In das Tropische Ostafrika teilen sich Italien, England, das Deutsche Reich
und Portugal, a) Italien besitzt die Ostküste der Somälhalbinsel. b) Britisch-
Ostafrika hat bereits dank dem englischen Unternehmungsgeist eine Eisenbahn,
die sog. Uganda bahn, von der Hauptstadt Momb as aus zum Viktoriasee.
Hierdurch ist eine gute Grundlage zu weiterer Entwicklung geschaffen, c) Deutsch-
Ostafrika (s. unten), d) Die sehr ungesunden Küsten von Mozambique und
Sofala (sofäla) sind im Besitze der Portugiesen. Hier die Hafenstadt Beira,
wichtig als Eingangspforte zu dem britischen Rhodesia (s. @. 80).
Der deutschen Küste gegenüber liegt die Insel Sansibar (englisch), der ein-
träglichste Gewürznelkengarten der Welt. Die Hauptstadt gleichen Namens
ist infolge der Hafenarmut der ostafrikanischen Küste der wichtigste Handelsplatz
Ostafrikas.
Kamerun.
Größe und Bevölkerungszahl. Kamerun, zwischen dem 2. und 13.°n. Br.,
hat einen Flächenraum von */2 Mill. qkm, ist also nahezu so groß wie das
Deutsche Reich und zählt 2% Mill. Einw., darunter 1300 Europäer. In der
Umgebung der Küste wohnen 20 Einw. auf 1 qkm, eine für afrikanische Verhält-
nisse ziemlich ansehnliche Bevölkerungsdichte. Neuestens schweben mit Frankreich
Verhandlungen, durch welche mit Teilen von Französisch-Kongo der Zugang zum
Kongogebiet gewonnen werden soll.
Verkehrslage. Vermöge seiner Lage im innersten Winkel des Guinea-
busens bildet Kamerun den nächsten Zugang zum dichtbevölkerten Zentralsudan
mit dem Tsadsee. Ebenso hat es, dank seiner mächtigen Ausbreitung nach dem
Herzen Afrikas, an drei großen Stromgebieten Anteil: am Venne, Schari und
Kongo. Die Verkehrslage der Kolonie ist somit vorteilhaft. Mancherlei Um-
stände erschweren indes die Entwicklung des Handels. Die Küste ist flach und
hafenarm; nur in die Bucht von Kamerun können Seeschiffe einfahren. Auch
die Küstenflüsse sind als Verkehrsmittel nicht geeignet, da sie das an die Ebene
anschließende Hochland mit Wasserfällen und Stromschnellen überwinden. Der
untere Benue endlich, die beste Verkehrsader zum volkreichen Tsadseegebiet, liegt
samt seiner Mündung auf englischem Boden. Die Kolonie steht wie Togo mit
Hamburg durch deutsche Dampferlinien in regelmäßiger Verbindung. Auch
ist der Bau einer Eisenbahn von der Küste nach dem Tsadsee, die sog. Nord-
bahn, bereits in Angriff genommen. Die erste Teilstrecke Dnala —Manen-
gnbagebirge (160km), die den Urwald durchschneidet und das Grasland er-
reicht, ist bereits vollendet. Die Mitte der Kolonie soll die Linie Duala—Edea —
Wibi menge (am Njong) erschließen (295 km). Mit deren Bau ist ebenfalls begonnen.
Naturgebiete. In Kamerun lassen sich drei Naturgebiete unterscheiden'
1. die Küstenniederung samt dem Randgebirge des Südafrikanischen Plateaus,
2. das Savannenplateau, 3. die Niederung des Tsad.
1. Die seuchtheiße^ Küstenniederung und das Delta des Kamerun-
slusses ist mit Urwald (besonders Olpalmen) bedeckt und hat ein ungesundes
Tropenklima. Wie in Togo sind auch hier die Produkte hauptsächlich Palmöl
und Palmkerne, Kautschuk und Elfenbein. Im NW. der Niederung er-
hebt sich das regenreiche Kamerungebirge, auf dessen stark verwittertem