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Dös Oberrheinische Becken.
Einteilung. Es umfaßt die Oberrheinische Tiefebene mit
ihren Grenzgebirgen: Schwarzwald und Odenwald rechts vom
Rhein, V o g e sen und Haardt links vom Rhein, ferner das S ch w äbi s ch-
Fränkische und das Lothringische Stufenland.
A. Die Oberrheinische Tiefebene.
11. Bodengestalt. Die Oberrheinische Tiefebene ist das einzige § 7.
größere Tiefland Süddeutschlands. In einer Länge von 300 km er¬
streckt sie sich von Basel bis Mainz und Frankfurt; ihre Breite be-
trägt durchschnittlich 35 km. Sie bildet eine fast vollkommen ebene
Fläche, die nur im Süden bei Freiburg durch eine Erhebung unter-
Krochen ist. Dort ragt der Kaiserstuhl, ein Gebirge von 600 m
Höhe, aus der Ebene empor.
Voosen.- Schwarzwald
Abb. 8. Durchschnitt der Oberrheinischen Tiefebene mit ihren Randgebirgen.
2. Entstehung. Es ist gewiß merkwürdig, daß mitten im Ge-
birgslande eine Tiefebene von solcher Ausdehnung eingebettet ist. Ge-
waltige Naturereignisse haben ihre Entstehung veranlaßt. Sie lag
ursprünglich in gleicher Höhe mit den jetzigen Randgebirgcn und ver-
band sie zu einer zusammenhängenden Masse. Man nimmt nun an,
daß infolge der zunehmenden Abkühlung und Einschrumpfung des Erd-
kerns im Innern der Erde große Hohlräume entstanden und die darüber
lagernden Erdmassen deshalb keine genügende Stütze mehr hatten. Die
Folge davon war, daß sich im Gebiet der Tiefebene große Riffe nnd
Brüche in der Erdrinde bildeten und mächtige Erdschollen durch ihr
Gewicht in die Tiefe sanken. Die benachbarten Gebirge sVogesen und
Schwarzwald) dagegen blieben stehen oder wurdeu vielleicht noch in
die Höhe gehoben. Eine solche Erdsenkung uennt man Grabenversenknng
oder Grabenbruch. (Vergleiche das Jordantal und den Ostafrikanischen
Graben.)
Nachdem der Graben entstanden war, füllte er sich mit Wasser.
Wahrscheinlich drang das Meer von Süden her ein, und der Graben
war nun lange Zeit ein tiefer Meeresarm. Später floß das Wasser
ab, und zwar, wie man annimmt, zuerst nach Süden durch die
Burgundische Pforte nach der Rhone. Als aber hier durch Hebungen