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2. Tiefe. Die Nordsee ist ein seichtes, flaches Meer, dessen Boden
gewissermaßen die Fortsetzung des Westelbischen Tieflandes bildet.
An den meisten Stellen ist ihre Tiefe so gering, daß jeder größere
Kirchturm aus dem Wasser herausragen würde. Wenn sich in der
Umgebung Großbritanniens, der nordfranzösischen, holländischen und
deutschen Küste der Meeresboden nur um 100 m höbe, so würde die
Nordsee als Meer verschwinden uud die Verbindung zwischen den
Britischen Inseln uud
dem europäischen Fest-
lande wieder herge-
stellt werden.
3. Gefahren
für die Schiffahrt.
Der Zugaug zur
Küste wird durch zahl-
reiche Inseln, Un-
tiefen und Sand-
bänke erschwert. Um
den Schiffen in der
Nacht den richtigen
Weg zu zeigen, hat
mau an der Küste
oder auf vorgelagerten
Inseln Leuchttürme
errichtet oder eiserne
Feuer- oder Leucht-
schiffe verankert. An
andern gefährlichen
Stellen sind fchwim-
mende Bojen ange-
bracht, die weithin
vernehmbare Schall-
signaleabgeben.Trotz-
dem scheitern jährlich
viele Schiffe an der
Nordseeküste. Um deu
Abb. 55.
Roter Sand-Leuchtturm vor der Wesermündung.
Schiffbrüchigen Hilfe zu bringen, sind längs der Küste zahlreiche
Rettungsstationen angelegt worden. An der Nordsee zählt man deren
etwa 50.
Über Ebbe und Flut vergl. Teil II. S. 215.
4. Bedeutung der Nordsee. Obgleich die Nordsee der Schiffahrt
keineswegs günstige Verhältnisse bietet, hat sie doch als Verkehrsstraße
große Bedeutung erlangt. Sie verdankt dies vor allem dem Umstände,