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Sahara.
2. Die Sahara.
Durch Nordafrika erstreckt sich vom
Roten Meer bis zum Atlantischen Gzean
eine ungeheure Wüste, die Sahara (fast
so groß wie Europa). Sie ist ein Hochland,
das viele ansehnliche Erhebungen besitzt.
Ihre Süd grenze wird durch eine Linie ge-
bildet, die man sich über den Tsadsee und
den Nordpunkt des Niger gezogen denkt.
Ein wolkenloser Himmel wölbt sich
jahraus, jahrein über der Sahara. Daher
erhitzt sich der Boden am Tage außerordent-
lich stark, während nachts die Temperatur
zuweilen unter den Gefrierpunkt sinkt. Durch
die Erwärmung dehnen sich die Felsen, die
weite Flächen der Wüste bedecken, stark
aus, bei der Abkühlung aber ziehen sie
sich wieder zusammen. Da sich nun der Tem-
peraturwechsel schnell und oft wiederholt,
^ zerspringen die Felsen und werden mit der
ö Zeit von zahllosen kleinen Spalten durch-
setzt. Der Wind führt dann aus den Spal¬
ten winzige Steinkörnchen heraus und fegt
sie über Felsen, Blöcke und Gerölle, die
dadurch immer mehr abgewetzt und abge-
schliffen werden. Auf diese Weise sind im
Laufe der Jahrtausende die Sandmassen
entstanden, die weite Gebiete der Sahara be-
decken. Sie bekommen manchmal monate-,
ja jahrelang keinen Regen, töeil aber reich¬
lich Tau fällt, können in den öden Gegenden
einige harte Gräser und Sträucher gedeihen.
Die hohen Gebirge der Sahara erhalten
verhältnismäßig viel Niederschläge. Ihre
Täler sind daher zum Anbau geeignet und
bewohnt. Auch dort, wo das Grundwasser
in (Quellen aus dem Boden hervorsickert,
oder wo man Brunnen angelegt hat, ist das
Land anbaufähig. Diese fruchtbaren Stellen,
die Gasen, liegen gleichsam wie Inseln in
dem „Sandmeere" zerstreut. In ihnen ge-
deihen Datteln, Getreide, Wein- und Süd-