Die Österreichisch-Ungarische Monarchie. 91 
Poebene (Italien) nimmt Österreich-Ungarn 676 000 ein, die 
von 43 Millionen Menschen bewohnt sind. Es ist an Fläche der 
zweite, an Volkszahl der dritte der europäischen Staaten, seine 
Volksdichte 64 bleibt weit hinter der des Deutschen Reiches zurück. 
Es erklärt sich dies hauptsächtlich aus dem im Verhältnis zur ge- 
samten Volkszahl fühlbaren Mangel an großen und reichen Kohlen- 
und Eisenlagern und infolge davon aus der geringem Gewerbe- 
thätigkeit der Bevölkerung, welche zum weitaus größern Teil als 
landwirtschaftliche bezeichnet werden muß. Auch die große Aus- 
dehuuug des Alpenlandes, der rauhen Karstflächen und der vom 
Weltverkehr fern abliegenden Karpathen wirkt hemmend auf die 
Volksverdichtung. 
2. Das österreichisch-nngarische Staatswesen ist hervorgegangen 
aus dem deutschen Koloniallande der Ostmark an der Donau (Wien), 
welches seit 1282 unter den Habsburgern stand und sich im 
Laufe der Jahrhunderte durch eine Reihe von glücklichen Umständen 
nach allen Seiten ausdehnte, insbesondere im 16. Jahrhundert das 
überwiegend slavische Böhmen und das magyarische Ungarn ein- 
heitlich mit sich verschmolz. Bis 1806 trugen die österreichischen 
Herrscher jahrhundertelang die deutsche Kaiserkrone, bis 1866 ge- 
hörte sodann der westliche Teil des großen Reiches zum Deutschen 
Bunde, seither teilte es sich scharf in zwei Hälften, das Kaisertum 
Österreich und das Königreich Ungarn, die durch Personalunion 
verbunden sind. Nunmehr erst galt der Name: Österreichisch- 
Ungarische Monarchie. Die Größe und die Grenzen des Landes haben 
sich im Laufe der Zeiten außerordentlich stark verändert; zuletzt 
gingen 1859 und 1866 wertvolle Provinzen in der Poebene an Jta- 
lien verloren, dagegen wurden 1878 die türkischen Landesteile Bos- 
nien und Herzegowina der österreichischen Verwaltung übergeben. 
Auf dem großen Räume zwischen dem Bodensee (10° ö. L.) im 
Westen und dem russischen Tieflande im Osten (26° ö. L.), dem Elb- 
sandsteingebirge im Norden (51° n. Br.) und dem südlichsten Punkte 
des Staates am Adriatischeu Meere (42° u. Br., Breite von Rom) 
herrschen die größten Gegensätze der Bodenformen und Höhenlagen, 
des Klimas und der Bevölkerung. 
3. Der österreichische Anteil an den Alpen (Atlas, Karte 11; 
§ 24 ist hier zu wiederholen) fällt beinahe ganz zusammen mit den 
Ostalpen östlich vom Bodensee und Rhein, in deren Gebiet das 
Deutsche Reich, die Schweiz und von Süden her Italien nur wenig 
eingreifen. Der Inn, welcher am Malojapaß (M.) der Rhätischen 
Alpen entspringt und dort das schweizerische Hochthal des Engadin 
durchfließt, und weiterhin die Längsthalstrecke der Salzach, der 
Enns und Leitha, trennt die Nördlichen Kalkalp.en, Algäner-, 
Nord tiroler-, Salzburger-, Salzkammergut-, Österreichische 
(Kalk-)Alpen und Wiener Wald von den ans krystalinen Gesteiuen 
aufgebauten Ceutralalpeu, die auch Gneisalpen nach dem Herr¬
	        
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