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angrenzenden Küstenebene mit ihren Dünenkämmen, Mulden
und Kesseln — immer mehr an steigend — in jene Hochfläche
über, welche einen Teil des südafrikanischen Tafellandes bildet.
Sie senkt sich dann gegen Osten wieder zur Kalahari. Der Hoch-
fläche, welche eine durchschnittliche Höhe von etwa 1100 m auf¬
weist, sind eine ganze Zahl von Einzelkegeln (Kopjes) und Berg-
ketten, letztere teilweise in rechter Schroffheit, aufgesetzt. Am
meisten tritt der gebirgige Charakter im mittleren Teile unserer
Kolonie, im Herero- oder Damaralande, in die Erscheinung.
Hier ragen die Erhebungen — teilweise in Spitzkegeln (Kopjes) und
Tafelbergen — zu Höhen von 2000 m und noch höher empor. Granit
und Gneis bilden das Gruudgestein. Die Höhen um Windhuk
und am Waterberge (heldenmütige Kämpfe unserer treuen Truppen
mit den feindlichen Hereros) sind die bekanntesten Gebirgsmassen
dieses Gebietes. Im südlichen Namalande sind die Erhebungen
mehr von Tonschiefer, Sand- und Kalkstein überlagert, zeigen aber
auch wildromantische Partien und Schluchtenbildung, so in den
Karrasbergen (noch 2000 m) und im Naukluftgebirge. Im nörd-
lichen Kaokofelde und im Ovambolande sind die der Hochfläche
aufgesetzten Bergketten schon minder hoch, und Kalk und Latent-
schichten decken weithin den Boden. Immerhin aber zeigen alle
diese Erhebungen den Savannen den Charakter der Eintönigkeit.
Dazu durchziehen hin und her zahlreiche Bruchlinien die ganze
Hochfläche, wodurch viele Einzelplateaus geschaffen wurden. Eine
folche Grabenversenkung stellt auch das etwa 10 km breite Tal des
nach Süden zum Oranjestrom verlaufendeu Großen Fischflusses
dar. An den Seiten dieser Bruchlinien sind eruptive Gesteine
auch zu Tafelbergen aufgeschüttet, welche durch erodierende Tätig-
feit des Wassers teilweise zu Spitzbergen umgewandelt wurden,
in deren Bereiche sich auch zahlreiche warme Quellen finden, so bei
Windhuk, Rehoboth, Warmbad, Otjikango und an anderen Orten.
Diese haben in Anbetracht des sonstigen Wassermangels eine hohe
Bedeutung. Übrigens scheint das Auf und Nieder der Schollen
im Bereiche dieser Kolonie auch heute noch nicht zur Ruhe gelangt
zu sein, wie dies u. a. Erdbeben, die jeweilig im Hererolande auf-
treten, bezeugen. Auch will man Hebungen der Küste beobachtet haben.
Auch unser Bild (Abb. 86.) zeigt uns einen Tafelberg in seiner
eigentümlichen Zusammensetzung und in seinen verschiedeneu
Gesteinsschichtungen. Es versetzt uns ins Damaraland, und dort
wieder in das Gebiet der bedeutendsten Erhebungen in den Rand-
gebirgen des südafrikanischen Hochlandes. „Vorn steht ein
Akazienbaum, und unter ihm erblicken wir an einigen Stellen Busch-
werk. Auch einer der in Südwestasrika häufig vorkommenden Termiten-
Hügel ist abgebildet. Im linken Hintergrunde sehen wir auf einer