Full text: Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien (Teil 3)

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angrenzenden Küstenebene mit ihren Dünenkämmen, Mulden 
und Kesseln — immer mehr an steigend — in jene Hochfläche 
über, welche einen Teil des südafrikanischen Tafellandes bildet. 
Sie senkt sich dann gegen Osten wieder zur Kalahari. Der Hoch- 
fläche, welche eine durchschnittliche Höhe von etwa 1100 m auf¬ 
weist, sind eine ganze Zahl von Einzelkegeln (Kopjes) und Berg- 
ketten, letztere teilweise in rechter Schroffheit, aufgesetzt. Am 
meisten tritt der gebirgige Charakter im mittleren Teile unserer 
Kolonie, im Herero- oder Damaralande, in die Erscheinung. 
Hier ragen die Erhebungen — teilweise in Spitzkegeln (Kopjes) und 
Tafelbergen — zu Höhen von 2000 m und noch höher empor. Granit 
und Gneis bilden das Gruudgestein. Die Höhen um Windhuk 
und am Waterberge (heldenmütige Kämpfe unserer treuen Truppen 
mit den feindlichen Hereros) sind die bekanntesten Gebirgsmassen 
dieses Gebietes. Im südlichen Namalande sind die Erhebungen 
mehr von Tonschiefer, Sand- und Kalkstein überlagert, zeigen aber 
auch wildromantische Partien und Schluchtenbildung, so in den 
Karrasbergen (noch 2000 m) und im Naukluftgebirge. Im nörd- 
lichen Kaokofelde und im Ovambolande sind die der Hochfläche 
aufgesetzten Bergketten schon minder hoch, und Kalk und Latent- 
schichten decken weithin den Boden. Immerhin aber zeigen alle 
diese Erhebungen den Savannen den Charakter der Eintönigkeit. 
Dazu durchziehen hin und her zahlreiche Bruchlinien die ganze 
Hochfläche, wodurch viele Einzelplateaus geschaffen wurden. Eine 
folche Grabenversenkung stellt auch das etwa 10 km breite Tal des 
nach Süden zum Oranjestrom verlaufendeu Großen Fischflusses 
dar. An den Seiten dieser Bruchlinien sind eruptive Gesteine 
auch zu Tafelbergen aufgeschüttet, welche durch erodierende Tätig- 
feit des Wassers teilweise zu Spitzbergen umgewandelt wurden, 
in deren Bereiche sich auch zahlreiche warme Quellen finden, so bei 
Windhuk, Rehoboth, Warmbad, Otjikango und an anderen Orten. 
Diese haben in Anbetracht des sonstigen Wassermangels eine hohe 
Bedeutung. Übrigens scheint das Auf und Nieder der Schollen 
im Bereiche dieser Kolonie auch heute noch nicht zur Ruhe gelangt 
zu sein, wie dies u. a. Erdbeben, die jeweilig im Hererolande auf- 
treten, bezeugen. Auch will man Hebungen der Küste beobachtet haben. 
Auch unser Bild (Abb. 86.) zeigt uns einen Tafelberg in seiner 
eigentümlichen Zusammensetzung und in seinen verschiedeneu 
Gesteinsschichtungen. Es versetzt uns ins Damaraland, und dort 
wieder in das Gebiet der bedeutendsten Erhebungen in den Rand- 
gebirgen des südafrikanischen Hochlandes. „Vorn steht ein 
Akazienbaum, und unter ihm erblicken wir an einigen Stellen Busch- 
werk. Auch einer der in Südwestasrika häufig vorkommenden Termiten- 
Hügel ist abgebildet. Im linken Hintergrunde sehen wir auf einer
	        
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