Full text: Das Deutsche Reich (Teil 1)

18. Das Deutsche Reich. 
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ist darum an dieser Stelle der Gefahr ausgesetzt, von den Nachbarvölkern 
angegriffen zu werden. 
Wodurch wird diese Gefahr etwas gemildert? Im Westen hat 
das deutsche Reich kleine Staaten zu Nachbarn, von denen es nichts zu be- 
fürchten hat. Gegen die westliche Großmacht bildet der Wasgenwald teil- 
weise einen natürlichen Schutzwall. — Im Osten sind weite Strecken mit 
zahlreichen Seen und dichten Wäldern bedeckt, zwischen denen Moore und 
Sümpfe sich ausbreiten. 
Wodurch können die Mängel, welche die Naturgrenzen auf- 
weisen, beseitigt werden? Die offenen Stellen, an denen der Feind leicht 
in das Land eindringen kann, werden durch Festungsanlagen geschützt. 
Memel, Königsberg, Danzig, Thorn und Posen und Groß-Glogau schützen 
die Ostgrenze, während Straßburg und Metz im Westen die Wacht halten. 
Wo hat man diese Festungen angelegt und warum? Alle 
diese Festungen sind an größeren Flüssen angelegt worden; vielfach hat man 
Gabelungspunkte aufgesucht, weil die Festungswerke dadurch auch eiuen natür- 
lichen Schutz erhalten. 
Zusammenfassung: Deutschlands Naturgrenzen und ihre Bedeutung 
für Laudesschutz und Handelsverkehr. 
3. Das deutsche Baterland weist eine große Wegsamkeit auf. 
Unser deutsches Vaterland dacht sich von dem Hochgebirge der Alpen 
im Süden allmählich zur Nord- und Ostsee im Norden ab. Die Bodenform 
Deutschlands ist daher mit einem Dache zu vergleichen, das nach Süden hin 
schroff, nach Norden hin dagegen ganz allmählich abfällt. (Skizze.) Die 
Oberfläche weist eine große Mannigfaltigkeit der Bodenform auf. In der 
Bodengestalt lassen sich deutlich drei Stufe« unterscheiden. Die höchste Boden- 
stnfe bildeu die deutschen Kalkalpen, welche sich im Süden erheben. An 
diese lehnt sich nach Norden hin die zweite Bodenstufe an, welche die ganze 
Mitte Deutschlands erfüllt und von dem mitteldeutschen Berglande gebildet wird. 
Dieser ist im Norden ein weites Tiesland vorgelagert, das die dritte nnd 
niedrigste Bodeustufe darstellt. Jede dieser Bodenstufen hat wiederum eine 
Dreiteilung aufzuweisen. Die südliche und höchste Bodenstufe gliedert sich 
in die Alpenwand, in die Alpenvorberge uud in das Alpenvorland. Das 
mitteldeutsche Bergland setzt sich zusammen aus dem südwestdeutschen Becken, 
aus der mitteldeutschen Gebirgsfchwelle uud aus der nördlichen UmWallung 
Böhmens. Auch im norddeutschen Tiefland tritt uns die Dreiteilung ent- 
gegen. Die Glieder desselben werden gebildet von dem südlichen Landrücken, 
von der großen Tieflandsmulde und von der Seenplatte mit der Küsten- 
ebene. Hochebenen uud Stufenländer bilden die Übergänge zu den einzelnen 
Bodenstufen und ihren Gliedern, während kleine Tiefebenen und Tieflands- 
buchten, sowie tief eingeschnittene Thäler die einzelnen Glieder voneinander 
trennen. 
Sachliche Vertiefung: Inwiefern ist dieAusdehuuug der drei 
Bodeustufeu eine ungleichmäßige? Die Alpen, welche die höchste 
Bodenstufe bildeu, nehmen nur einen ganz kleinen Teil der Oberfläche Süd-
	        
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