Full text: [Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters] (Theil 3)

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13. 
Die Nachfolger Karl's des Großen. 
814—911. 
Zwischen Alfred und Karl dem Großen finden wir in 
den Hauptzügen ihres Wirkens und Charakters eine auffallende 
Aehnlichkeit. 
Die Leistungen beider Männer waren ausgezeichnet; denn sie 
sorgten nicht nur fiir die äußere und innere Ordnung ihrer 
Staaten, sondern auch für die Geistesbildung und Wohlfahrt ihrer 
Völker. 
Karl's treffliche Anstalten zur Bildung der Völker und Si¬ 
cherung der Grenzen zerfielen aber schon unter seinem schwachen 
Sohne Ludwig dem Frommen, der ihm in der Regierung 
folgte (814—840). 
Ludwig der Fromme erbte nach des Vaters Tode dessen 
großes Reich, zu dem Frankreich, Oberitalien und Deutsch¬ 
land gehörten. Er war zwar ein gutherziger, gerechter, auch 
gelehrter Mann; doch wohnte nicht der Kraftgeist seines Vaters 
in ihm, weßhalb er auch der Regierung eines so ausgedehnten 
Staates durchaus nicht gewachsen war. Zu früh theilte er das 
Reich unter seine drei ungerathenen Söhne, die er nicht zu bän¬ 
digen vermochte. 
Durch diese Theilung veranlaßt er einen Innern Krieg. 
Von seiner zweiten Gemahlin hatte er nämlich noch einen (vier¬ 
ten) Sohn, Karl, bekommen. Auch dieser sollte ein Stück Land 
erhalten, womit aber die drei ältern Söhne, die sich beeinträch¬ 
tigt sahen, nicht zufrieden waren. Die mit der Theilung unzu¬ 
friedenen Söhne bekämpften und bekriegten am Ende den eige¬ 
nen Vater, stießen ihn vom Throne, steckten ihn in ein Kloster 
und theilten seine Länder unter sich. Des Vaters Fluch lastete 
aber schwer ans ihnen. Sie wurden sich selbst feind. Alles war 
in Verwirrung, als Ludwig der Fromme auf einer Rhein¬ 
insel in der Gegend vou Ingelheim, nicht weit von Mainz, 
starb (den 20. Juni 840). 
Nachdem der eine Sohn, Pipin, ebenfalls gestorben war,
	        
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