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Norddeutschland kommenden Wege eine zweite Fortsetzung in der
Straße, die am Westrande des Odenwaldes entlang in die Ober-
rheinische Tiefebene führt. Darum mußte Frankfurt, an so be-
deutsamer Stelle erbaut, sich zu einer blühenden Handelsstadt ent-
wickeln. Als solche hat sie das im Mittelalter so mächtige Mainz
weit überflügelt und steht unter den Städten Deutschlands mit in
erster Reihe. Frankfurt ist die größte Stadt unserer Provinz und
hat 415 000 Einw. Für den Geldverkehr ist sie nächst Berlin und
Hamburg die wichtigste Stadt des Reiches. Auf fast allen Industrie-
gebieten hat sie hervorragende Leistungen aufzuweisen. Ihre Maschinen-
fabriken, Elektrizitätswerke, chemischen Fabriken u. a. zählen zu deu
bedeutendsten in Deutschland. Von ihrem lebhaften Handel zeugen
ebenso die großen Getreidegeschäfte, die vielbesuchten Ledermessen
Frankfurt a. M.
(Photographie von Lautz & Isenbeck, Darmstadt,)
und die wichtigen Pferdemärkte als die gewaltigen Warenhäuser, die
an der Zeil, der Hauptstraße der Stadt, entstanden sind. Dem
Handel und der Industrie dienen die Eisenbahnen und der Schiffs-
verkehr. Frankfurt ist einer der wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte
und vermittelt vor allem den Personen- und Güterverkehr zwischen
Nord- und Süddeutschland. Mehr als die Hälfte des gesamten
Güterverkehrs wird durch die Schiffahrt bewältigt. Im Frankfurter
Hafen verkehrten 1910 fast 6000 Schleppdampfer und über 12 000
Schleppkähne. Sie beförderten 1 835 000 t Güter. Ein großer
Schleppkahn kann etwa den Inhalt von 150 Güterwagen der
Eisenbahn fassen. Unter den deutschen Rheinhäfen übertreffen nur
Mannheim und Duisburg-Ruhrort deu Frankfurter Hafen an Be-
deutung.