Full text: [Teil 1, [Schülerband]] (Teil 1, [Schülerband])

77 — 
162. Die dankbare Maus. 
Eine Maus war der süßen Früchte wegen auf einen Baum 
geklettert, fiel herunter auf einen Wwen, welcher unten schlief, und 
rweckte ihn Da wurde der Löwe zornig und wollte sie zerreißen. 
Die Maus aber bat ihn um ihr Leben und spach: „Herr Löwe, ich 
habe dich ja nicht mit Vorsatz gestört, sondern nur aus Unvorsichtigkeit, 
kaß mich doch leben! Vielleicht kann ich mich ja auch noch einmal 
dankbar gegen dich beweisen.“ Der Löwe lachte, daß das kleine Ver⸗ 
chen glaubie, ihm nützlich sein zu können; doch dauerte ihn die Maus, 
und er ließ sie laufen. 
Nach einiger Zeit wurde der Löwe im Netze des Jaägers ge⸗ 
fangen. Er bruͤllte und tobte; aber er konnte sich nicht befreien. Da 
kam das Mäuschen herbei und sprach: „Herr Löwe, warte nur! Ich 
werde das Netz zernagen.“ Sogleich machte es sich daran. Bald 
waren die Fäden zerbissen, und der Löwe konnte nun wieder frei 
herausgehen. Er bedaukte sich bei der Maus und sprach: „Das 
haͤlle ihh nicht gedacht, daß ein so kleines Tier mir einst das Leben 
retten würde.“ 
163. Der Baumwverderber. 
Hans tat gerne unnütze und büse Dinge. Wenn er die Pflug· 
eisen us der Ichmiede holte und unferwegs einen jungen Baum 
suh, so muchte er sich darun und probierte die Eisen, ob sie scharf 
wuüͤren. Der Bürgermeister des Dorfes hatte zwei Reihen Obst. und 
Manlbeerbäume an den Weg setzen lassen und sah immer mit Ver- 
ruß, daß sie beschüdigt waren. Er ließ daher so lange auflauern, 
bis Hans dabei betroffen murde. GEr wurde empfindlich gestraft 
und mußte seinen halben Lohn daxan wenden, die beschädigten 
Bäume zu bezahlen. Da sagte er: „Ich habe nicht allein den Acha 
den getan; andere häben ebenfalls Bäume befchüdigt.“ Darauf 
antworkete der Hürgermeister: „Aber dich haben wit bei der Be 
shüdigung der Züume angetroffen und die andern nicht. Hast du 
undere gefehen, welche die Bünme beschädigten, so hüttest du sie u· 
rikhallen und nötigenfalls angeben, aber nicht milmachen sollen.“ 
164. Der Mailäfer. 
Der Maikafer hat einen kleinen Kopf, einen Vorder⸗ und einen 
geringelten Hinterleib, sechs Füße, zwei hautartige Flügel und zwei 
hornartige Flügeldecken In seinem Körper hat er kein Knochengerüste 
id kein roles Blut, sondern einen weißlichen Saft. Er ist also ein 
Insekt. Die Flügel und Füße sitzen am Vorderleibe. Am Kopfe 
hat er zwei keulenartige Fuͤhlhörner Der Kopf und die Brust sind 
kastanienbraun und fein behaart. Die Fugeldecken sind auch braun, 
Iber nicht behaart. Der Hinterleib des Maikäfers ist schwarz und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.