Full text: Der erdkundliche Unterricht auf der Mittelstufe (Nr. 18)

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6. Nie süddeutschen Staaten. 
a. Das Königreich Bauern. 
1. Gebirge. Bayern ist vielfach gebirgig. Nördlich von der Donau finden 
wir den Böhmer Wald, das Fichtelgebirge n. s. w. (S. 9.) Im Süden 
erheben sich die Bayrischen Alpen, denen die Bayrische Hochebene (bis zur 
Donau hin) vorgelagert ist. 
2. Die Bayrische Hochebene hat große Strecken unbebauten Landes und 
wenig Dörfer und Städte. Alles ist hier weitläufig angelegt. Die Dörfer 
dehnen sich stundenweit aus. Groß und geräumig sind die Häuser, breit die 
Wege, weit voneinander selbst die Gräber auf dem Kirchhofe. 
Bei jedem Hause, oft auch auf Äckern oder an Wegen, findet man die sogenannten 
Totenbretter. Auf solchen Brettern pflegt man nämlich die Toten eine Zeitlang auszustellen. 
Später legt man die Bretter dann an einen Ort, der dem Toten besonders lieb gewesen 
ist. Jedes Brett zeigt einen gemalten Totenkopf sowie den Namen des Verstorbenen und 
das Datum, wann er auf dem Brette ausgestellt gewesen ist. 
3. Flüsse und Städte. Der Hauptfluß Bayerns ist die Donau. (S. 10.) 
Von ihren vielen Nebenflüssen nimmt sie in Bayern auf: links den Regen 
(gegenüber der Mündung Regensburg), rechts Jller, Lech, Jfar, Inn. 
Am Lech liegt die altberühmte Handelsstadt Augsburg, an der Isar Müu-- 
chen, die Hauptstadt des Landes. 
München (über 500 T.) liegt mitten in der Bayrischen Hochebene. Rund um die 
Stadt breitet sich eine unfruchtbare, kiesbedeckte Fläche aus, die weder schöne Talgründe 
noch freundliche Berge hat; desto schöner aber ist die Stadt selbst. Die neuen Kirchen uno 
Paläste sind vollendete Kuustdeukmäler, und in den prachtvollen Museen siud Kunstschätze 
ausgestellt, die zu den schönsten der Welt gehören. 
Im Norden Bayerns fließt der Main. (Woher die vielen Krümmungen? 
Quelle? Mündung?) In dem Tale desselben und weiter nach Süden zu wird 
viel Hopsen gebaut. Dieser wird in den vielen Bierbrauereien Bayerns ver- 
braucht, z. B. in Kulmbach, Erlaugeu, Nürnberg und München. 
Nürnberg (261 T.) ist eine alte Stadt, die im Mittelalter besonders durch ihre 
Spielwaren berühmt war. „Nürnberger Tand geht durch das ganze Land." Der „Nürn- 
berger Trichter" war nie vorhanden; wohl aber gab es „Nürnberger Eier", wie man die 
von Peter Hele hier erfundenen Taschenuhren früher nannte. 
4. Rheinbayern. An der Westseite des Rheins, von dem größeren östlichen 
Teile Bayerns getrennt, liegt Rheinbayern oder die Pfalz. Darin wird 
besonders viel Wein und Tabak gebaut. Der Hauptort ist hier Spei er. In 
dem Dome daselbst sind acht deutsche Kaiser beigesetzt. 
b. Das Königreich Württemberg. 
Was wir jetzt Württemberg nennen, war früher das alte Schwabeuland. In 
der Mitte ist es von der Rauhen Alb (einer größtenteils öden, felsigen Hoch- 
ebene) durchzogen. In feinem nördlichen Teile bildet es ein anmutiges Gebirgs- 
und Hügelland. Die Hauptflüsse sind Donau (woran die Stadt Ulm) und Neckar. 
Der Neckar bildet die Hauptwasserstraße sür den Handel Württembergs. 
Im Frühlinge ist er besonders von Zahlreichen Holzflößen belebt, die aus Tauueu-
	        
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