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hat es sich getroffen, daß just zwei Knaben, welche aus dem nächsten Dorfe
Bier geholt hatten, dem Gespensterzuge begegneten. .Als diese der Schat-
ten ansichtig wurden, versteckten sie sich in einem Winkel; aber einige Un-
holdinnen eilten nach, nahmen die Kannen und schlürften mit großer Be-
gierde das Bier aus. Als nun alles vorbei war, kamen die Knaben aus ihrem
Verstecke wieder hervor, waren aber sehr bekümmert, was sie zu Hause vor-
wenden sollten, weil sie kein Bier mitbrächten. Indem sie nun also bei sich
ratschlagten, trat der treue Eckehard herbei und sagte: „Das riet ench Gott,
daß ihr das Bier freiwillig gegeben und kein Wörtchen geredet habt; sonst
hätten euch die Unholdinnen die Hälse umgedreht. Geht nun flugs heim
und seid getrost, aber sagt keinem Menschen etwas von der Geschichte, so
werden eure Kannen immer voll Bier sein und wird ihnen nie gebrechen."
Dies taten die Knaben, und es geschah, wie ihnen der Alte gesagt hatte. Die
Kannen waren voll Bier, und soviel man auch davon trank, sie wurden nie-
mals leer. Drei Tage nahmen sie das Wort in acht; endlich aber konnten
sie's nicht länger bergen, sondern erzählten aus Vorwitz ihren Eltern den
Verlauf der Sache; da war es aus, die Krüglein versiegten. Ferd. Bäßler.
XIV. Magern.
41. Es leb' die fröhlich Pfalz.
(Pfälzer Mundart.)
Ich kenn' e Land am deitfche Rhei',
deß glänzt vun Glick und Sunneschei',
do stw'rt ich: „Gott erhalt's!"
Vum milde Himmel iwwerschpannt,
bringt Korn un Wei' deß schöne Land
un schreibt sich „fröhlich Pfalz!"
Wie fchtreckt sich lang un weit deß Land!
Hie' zieht d'r Rhei sei' Silwerband,
un drowwe ragt die Hart!
Do schafft d'r Winzer froh sei Werk,
die Art klingt hell am Dunnerschberk
als fix uff Pfälzer Art.
Und aus d'r alte Zeite Nacht
red't mancher Schtaa vun alter Pracht;
jetzt schlingt sich Epich drum;
un aus der Schtädt' un Derser Zahl
hebt majesttetisch sich em Dahl
d'r alte Kaiserdum.