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welche die bairischen Stifter und Klöster in Österreich hatten, von
der österreichischen Regierung nach einem vorgeblichen
Heim fallsrecht wie herrenloses Gut ohne alle Entschädigung
eingezogen wurden.
Äer Hrieg der dritten Hoalition gegen Frankreich, 1805.
Nachdem Napoleon Bonaparte 1804 zum Kaiser der
Franzosen erhoben worden war (s. das Ende des § 69), erlaubte
er sich gegen das Ausland eine Reihe tief verletzender Schrite:
er verwandelte die italienische Republik (s. S. 208) im Jahre 1805
in ein erbliches Königreich Italien für sich, setzte sich in
Mailand die eiserne Krone der Longobarden auf und ernannte
Eugen Beauharnais, den ihm seine Gemahlin Josephine in
die Ehe gebracht, zum Vicekönig von Italien; zugleich
gab er seinem Schwager Bacciocchi L u c c a und vereinigte die
Herzogtümer Parma und Piaceuza sowie die ligurische
Republik (s. S. 205) mit Frankreich. Da er gleichzeitig in
B o u l o g n e einen Angriff auf England vorbereitete, ver¬
einigte sich dieses mit Rußland und Österreich zur
dritten Koalition gegen Frankreich (1805). Baiern
geriet dabei in eine sehr mißliche Lage. Österreich beobachtete
gegen den bairischen Kurfürsten Maximilian IV tiefes Schweigen,
während Napoleon Vertrag und Bündniß anbieten ließ. Nach
langem Zuwarten stellte Maximilian IV in Wien das Ansuchen,
neutral bleiben zu dürfen, erhielt aber abschlägigen Bescheid, ja man
drohte Baiern zu besetzen, wenn der Kurfürst den Anschluß an
Österreich verweigere. Auf dies hin schloß sich der Kurfürst an
Napoleon an und verlegte seine Residenz nach Würzburg. Das
Anerbieten Österreichs, Baiern zum Königreiche zu erheben,
kam zu spät und konnte schon darum keine Berücksichtigung finden,
weil österreichische Truppen unmittelbar nach der Entfernung
des Kurfürsten ans München in feindlicher Absicht den Inn
überschritten und München besetzt hatten.
Österreich schickte den Kern seiner Armee unter dem Erz¬
herzoge Karl nach Italien, stellte ein kleines Heer unter dem
Erzherzoge Johann in Tirol auf und ließ den General Mack
mit 80,000 Mann an den Fuß des Schwarzwaldes ziehen.
Napoleon dagegen entbot M ass e'n a nach Italien zur
Defensive und wählte für sich selbst den Kriegsschauplatz an der
oberen Donau. Gleichzeitig rückte der französische Marschall B ern a-
dotte mit einem Korps von Hannover gegen Franken vor, vereinigte
sich mit den von Deroy und Wrede befehligten Baiern und
mit einem andern französischen Korps, das unter Marmont aus
Holland kam, und drang mit Verletzung der Neutralität Preußens
durch das Ansbachsche gegen Ingolstadt vor. Mack ward in
Ulm eingeschlossen und übergab (am 20. Oktober 1805, fünf
Sattler, Abriß II. 14