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Burgfeste 2 tage und schneidet bei Winterszeiten den Heckerling. Daneben >vird
bemerkt: Weil der Hof ob feloniam caduciret (wegen Verletzung der Pflichten
gegen den Landesherrn für verfallen erklärt) als soll vigore rescripti straft er¬
haltener Verordn.) v. 26. Apr. 1732 das Zinskorn als 2 Mlt. Haber, 1 Mlt.
Gerste, 2 Schilling, 2 Hühner und 2 Stiege Eier zur Amtsrechnung bezahlet
und geliefert werden. — Wulfhagen: Hans Holle M 2, nebst 1 herr¬
schaftlich eigenbehöriger Hos. ein Meier, hat 60 Morg. zehntfrei Landt, gibt
davon an die Probftey zu Obernk. 21/2 Mlt. Rogg., 2x/2 Mlt. Gerst. u. 6 Mlt.
habern, 5 Fuder Heu, so bei das Laud gehöret. Vor 2 Malschweine an die
Probsteh Jarlichs 5 Tlr., dazu 1 huen. Allhie ans Amt aber gibt er Jarlichs
Michaelisschatz 2 Tlr. 8 gl., vors Malschwein 1 Tlr. 9 gl., Sommerdienstgeld
auf Mahtag 5 gl. 4 Opfergeld uf weinachten 1 gl., Sommer- und Winter-
holzwahr 20 gl., Schweinegersten 3 Hbt, Winterdienstgeld 3 Tlr., 2 hnener.
Dient vom Peterstage (29. Juni) bis uf Martini (16. Nov.) mit den Pferden
wöchentlich 2 tage und mit der Hand 1 tag (an das Vorwerk Gallhof).
Thut Burgfest und Jagdt, so offt es nöttig und spannet vor den Banernwagen
3 Pferde. — Hülshagen: Hinrich Bradtmüller M 29, ein Großköter, hat
12 Morgen zehntfrei Landt, gehöret bei die „wehme", derselben gibt er davon
zu Zins 32 gl., Wiesenwachs an Sachsenhagen 2872 gl., Holzwahr 2 gl., an
Stadthagen Ochsengelt 3 gl., Winterdienstgelt 2 Tlr. Dient wöchentlich mit der
Handt 2 tage. Thut Burgfest und Jagt, so offt es nötigt. Mit dem Worte
„Wehme", das noch älter „Wedem" heißt, ist die Pfarre gemeint, nämlich zu
Lauenhagen. Dieser Großköter war also Kirchenmeier und hatte als solcher
nicht wie die übrigen Hülshäger (außer M 42, zur Brennerei Lauenhagen ge-
hörig) dem Vorwerke Stadthagen, sondern seiner zuständigen Kirche zu dienen.
— Vornhagen: Joh Blombergh M 22, ein Köter, hat 15 Morg. zehntfrei
Land, gibt davon „bei die wehme" zu Probsthagen Zinsroggen 14 Hbt., Gerste
14 Hbt., Hoszins der Kirchen daselbst 4 gl. „Aus Tomastage, da der Pastor
von den Leuten keine Pflicht sammelt, muß er dein Pastor und dem Küster neben
denjenigen, so sie bei sich haben, altem Herkommen nach eine Mahlzeit nach
seinem Vermögen uud eine Tonne Bieres zu trinken geben vor 24 gl., gibt oder
thut sonst an das Ambt nichts". Dieser Kirchenmeier mußte 1786 jährlich
7 Malter Zinskorn nach Probsthagen liefern. — Scheie: Hans Lindemeier
M 1, ein Meyer, ist uns. gnäd. Gr. u. Hrn. mit Weib und Kindern eigen, dienet
wöchentlich 2 Tg. mit Pf. u. Wag. u. 1 Tg. mit der Hand, gibt dem Domkapitel
zu Minden 8 Mlt. Gerste. 4 Mlt. Hafer, 6 Stiege Eier, 6 Hühner, unserm gn.
Graf. u. Hru. jährlich 1 Malfchweiu, 21/2 Goldfl. Michaelisschatz, 1 Tlr. 21 Gr.
6 4 Rottzins, 1 Tlr. Bergwahr, 1 Rauchhuhn, dem Gograsen 1 Himten Hafer.
— Niedernwöhren: Thonnieß Horstmeier M 47, ein Brinksitzer, vors
Malschwein 12 gl., Winterdienstgeld 1 Tlr., 1 Huen, dient Jarlichs in der Ernte
2 tage, thut Burgfest und Jagt, so offt es nöttig. — Südhorsten: M 17,
Straßensitzer, gibt ein Malschwein, 1 Rauchhuhn, tut die extraordinären 5 Dienst-
tage jährlich oder gibt für dieses alles 1 Häuslingstaler.
In den Erb- und Besaatregistern fallen uns auch die früher in bäuerlichen
Familien gebräuchlichen Vornamen auf, von denen folgende erwähnt seien:
Albert, Anton, Arendt, Bartoldt, Beneke, Berendt, Berndt, Borchert, Easper,
Cnrdt, Cordt, Christian, Christoff, Clawes, Dietrich, Engelke, Franz, Gerdt,
Gereke, Gorgen, Hans, Harman, Härmen, Hermen, Herboldt, Henreke, Heineke,
Heinike, Henrich, Hinrich, Hennich, Henni, Jakob, Jobst, Joachim, Jürgen, Lod-
wich, Ludwich, Ludolf, Lüdeke, Lüdeche, Ludiche, Luder, Magnus, Marten, Melcher,
Mewes, Nolthe, Othrab, Peter, Reineke, Reinert, Richert, Statz, Tonnies, Ties,
Tieß, Tileke, Thomas, Voltke, Wilcken. Einige Familiennamen haben ihre
Schreibweise gegen früher (eingeklammert) oft vollständig geändert, z. B. Bargheer
(Bergher), Hitzemann (Hittensemann), Lutter (Lutert), Röver (Rouer), Wilharm
(Wilhelm), Wöpking (Wobbekingh).