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Erbteil hinterlasse. Am vorletzten April 1688 starb Friedrich Wilhelm mit 
dem Bekenntnis auf den Lippen: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt." 
9. Kurfürstin Luise Henriette, des großen Kurfürsten erste Gemahlin, 
stammte aus dem Hause Oranien. Er hatte sie iu Holland kennen gelernt 
und sie lieb gewonnen, weil sie ebenso schön, wie hochgebildet und herzlich 
fromm war. Sie gewann schnell das Vertrauen ihres Gatten und Friedrich 
Wilhelm tat nicht leicht einen wichtigen Schritt, ehe er seine geliebte Gattin 
um ihre Meinung und ihren Rat gefragt hatte. Sie begleitete ihn meist auf 
seinen Reisen durch seine Länder, zum Teil selbst auf seinen Kriegszügen. 
„Ich will lieber alle Unbequemlichkeit der Welt haben und bei ihm sein, als 
alle Bequemlichkeiten der Welt haben und ihn nicht sehen" schrieb sie einst. 
Solche Treue erwiderte der Kurfürst mit höchstem Wohlwollen. Was Be¬ 
hörden und Stände nicht erlangen konnten: seiner Gattin gewährte er es. 
Einst hatte er verboten, daß lutherische und reformierte Geistliche in seinem 
Lande beleidigende Reden gegeneinander hielten. Das zu unterlassen sollten 
sie schriftlich versprechen. Zu der Zeit war der fromme Liederdichter Paul 
Gerhardt Prediger in Berlin. Er war sich bewußt, nie einen Amts- 
bruder beleidigt zu haben und wollte den Revers nicht unterschreiben. 
Da wurde er abgesetzt, obgleich der Magistrat von Berlin und die Stände 
der Mark für ihn baten. Nun erinnerte Luise Henriette ihren Gemahl 
an die herrlichen Lieder Paul Gerhardts und bat inständig für ihn. Friedrich 
Wilhelm erfüllte die Bitte seiner Gattin, erließ ihm die Unterschrift und 
setzte ihn wieder in sein Amt ein. Den Armen und Notleidenden half sie 
wie eine rechte Landesmutter, und noch heute zeugt das Waisenhaus in 
Oranienburg von ihrer Herzensgüte gegen verlassene Waisenkinder. Noch 
nicht 40 Jahre alt, starb sie, zu früh für ihren Gatten und ihr Volk. 
8 90. Kurfürst Friedrich III. 
1. Leine glänzende Hofhaltung. Der Große Kurfürst liebte es, überall 
glänzend und in fürstlicher Pracht aufzutreten. Sein Sohn ahmte vollends 
den höfischen Pomp und die verschwenderische Üppigkeit Ludwigs XIV. 
getreulich nach. Es gewährte ihm die höchste Lust, im prunkenden Herrscher- 
gewände auf reichgeschmücktem Thron zu sitzen, umgeben von Offizieren 
und Beamten, deren Uniformen von Gold und Silber strotzten. Die Silber¬ 
kammer wurde prunkvoll ausgestattet, edle Rosse im Machall gehalten, 
Küche und Keller mit auserlesenen Speisen und edlen Weinen bestellt. 
Glänzende Festlichkeiten und kostspielige Gastmähler waren nichts seltenes 
an Friedrichs Hof. Das alles kostete ungeheure Summen. Kein Wunder, 
daß der Staatshaushalt in Unordnung, und Fürst und Land in tiefe Schulden 
gerieten.
	        
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