Object: Die Geschichte des deutschen Volkes

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Großbeeren, Katzbach, Dresden, Kulm, Denuewitz (2-Z. Aug. — 6. Sept.) 
einzeln zu überwinden, zu gleicher Zeit das österreichische durch Besetzung 
der böhmischen Gebirgspässe zurückzuhalten, und eine dritte Armee gegen 
Berlin zu schicken. Aber klug vermied der alte Blücher eine Schlacht, und 
Schwarzenberg rückte in der Richtung gegen Dresden heran; da zog sich 
Napoleon schnell dahin zurück und ließ den Marschall Macdonald mit acht¬ 
zigtausend Mann in Schlesien. Den Anschlag auf Berlin aber vereitelten 
die Preußen unter Bülow in der Schlacht bei Groß beeren (am 23. Au¬ 
gust). Mittlerweile rückte die Armee der Verbündeten aus Böhmen gegen 
Dresden heran. Dort besiegte sie Napoleon am 26. und 27. August und 
sie mußte nach Böhmen zurück weichen, hinter ihnen her zog eine französi¬ 
sche Armee, um die Verbündeten in den Gebirgspässen einzuschließen und 
zu vernichten. Von Pirna her eilte der französische General Vandamme 
entgegen. Aber am 29. und 30. August wurde er bei Kulm und Nollen- 
dorf von den Verbündeten besiegt und mit seinem Kriegsvolk gefangen ge¬ 
nommen. Mittlerweile zog der kühne Blücher in Schlesien der französischen 
Armee wieder entgegen und traf sie am 26. August an der Katzbach. Da 
ruft der alte Held seinen Kriegern zur „Nun Hab' ich genug Franzosen 
herüber! jetzt, Kinder, vorwärts!" Dies „Vorwärts!" dringt Allen und 
Jedem ins tiefste Herz. „Hurrah!" jauchzen sie und stürzen auf den Feind. 
Der Regen schießt in Strömen herab, an ein Feuern ist nicht zu denken, und 
mit gefälltem Bajonett bricht das Fußvolk, mit geschwungenem Säbel die 
Reiterei in die Franzosen ein, — der alte Blücher, das Schwert in der 
Faust, Allen voran. Mann an Mann, Herz an Herz, wird gefochten mit 
Muth und Wuth, bis die Feinde wanken und flieh'n. Zürnend rauschten 
die wilden geschwollenen Wasser und rissen die Flücht'gen hinab, achtzehn¬ 
tausend Feinde wurden gefangen, die ganze Armee Macdonalds war ausge¬ 
löst. Macdonald selbst entfloh mit einem kleinen Haufen nach Dresden. 
Durch diese Schlacht an der Katzbach wurde Schlesien vom Feinde gerettet. 
Der alte Blücher ward vom König zum Feldmarschall erhoben, und die 
Preußen nannten ihn von nun an bloß ihren „Marschall Vorwärts". Spä¬ 
ter erhob ihn der König zum Fürsten, mit dem Beinamen von Wahlstadt. 
Als die drei verbündeten Monarchen die Nachricht vom Sieg an der Katz¬ 
bach erfuhren, hielten sie in Töplitz (am 3. September) ein großes Dankfest 
und priesen den allmächtigen Gott. Inzwischen hatte Bülow mit dem Kron¬ 
prinzen von Schweden die nach der Schlacht von Großbeeren fliehenden 
Franzosen verfolgt. Napoleon schickte ihnen nun den Marschall Ney, einen 
seiner besten Helden, an die Elbe entgegen. Er sollte geradeswegs auf 
Berlin losrücken und es erobern. Mit achtzigtausend Mann brach Ney von 
der Elbe auf, täuschte den Kronprinzen von Schweden durch geschickte Hin- 
und Herzüge, und griff dann plötzlich am 6. September die Preußen unter 
Bülow und Tauenzien bei Dennewitz nicht weit von Jüterbock an. Da 
hielten die Preußen, welche viel geringer an Zahl waren, mit bewunderns- 
werther Tapferkeit und Ausdauer den Angriff der überlegenen französischen 
Armee aus, und errangen den Sieg, bis am Abend die Schweden und 
Russen herbeikamen, die Niederlage der Franzosen vollendeten und die Flie¬ 
henden verfolgten. Von nun an zog Napoleon mit seinen Schaaren hin 
und her, um die schlesische Armee zum Kampfe zu zwingen und die böhmi¬ 
sche von Angriffen abzuhalten; aber klug vermieden sie den Kampf, wäh¬ 
rend er seine Truppen erschöpfte. Zugleich wurden seine Generale von allen 
Seiten besiegt und nach Dresden zurückgedrängt; der kühne Russe Czerni- 
tscheff ritt ztl Ende September mit seinen Kosaken nach Kassel, verjagte den 
Dulle r'e Eesch. d. deutschen Volkes. — Schul»AuSg. qa
	        
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