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betest. Thue also, mein Söhnchen, und fahre fort. Wenn
ich heim komme, will ich Dir einen hübschen Jahrmarkt mit¬
bringen. Ich weiß einen hübschen, lustigen Garten, da ge¬
hen viele Kinder innen, haben güldene Röcklein an, und
lesen schöne Aepfel unter den Bäumen, und Birnen, Kir¬
schen, Spillinge und Pflaumen auf, singen, springen und
sind fröhlich; haben auch schöne kleine Pferdlein mit gülde¬
nen Zäumen und silbernen Sätteln. Da fragte ich den
Mann, deß der Garten ist, weß die Kinder wären? Da
sprach er: „Es sind die Kinder, die gerne beten, lernen und
fromm sind." Da sprach ich: „Lieber Mann, ich habe auch
ein Söhnchen, heißt Hänschen Luther; dürfte Der nicht auch
in ben Garten kommen, daß er auch solche schöne Birnen
und Aepfel essen möchte, und solche feine Pferdlein reiten,
und mit diesen Kindern spielen?" Da sprach der Mann:
„Wenn er gerne betet, auch tanzen und mit kleinen Arm¬
brüsten schießen." Und er zeigte mir dort eine feine Wiese
im Garten, zum Tanzen zugerichtet, da hingen eitel güldene
Pfeifen, Pauken und feine silberne Armbrüste; aber es war
noch früh, daß die Kinder noch nicht gegessen hatten, darum
konnte ich des Tanzens nicht erharren und sprach zu dem
Manne: „Ach, lieber Herr! ich will flugs hingehen, und
das Alles meinem lieben Söhnlein Hänschen schreiben, daß
er ja fleißig bete, wohl lerne und fromm sei, auf daß er
auch in diesen Garten komme; ab'er er hat eine Muhme
Lene, die muß er mitbringen. Da sprach der Mann: „ES
soll sein, gehe hin und schreibe ihm also."
Darum, liebes Söhnlein Hänschen, lerne und bete ja
gettost und sage es Lippus und Josten auch, daß sie auch
lernen und beten, so werdet Ihr mit einander in den Garten
kommen. Hiermit sei dem lieben allmächtigen Gott befohlen.
1530.
84. Kulichan.
Es war einmal ein König in Persien, der hieß Kulichan,
ein rechter Unhold gegen die Menschen. Den Mongolen,
seinen Nachbarn, fiel er in's Land und nahm ihnen Alles
weg, was sie hatten, und schleppte es nach Persien. Die
eroberten Schätze machten ihn nicht besser, und er wüthete
noch ärger als vorher. Als er'S nun so gar arg machte,
vergaßen einige Große des Landes ihrer Pflicht, machten
einen Aufruhr, setzten ihm das Messer an die Kehle. Da
hätte er'S gern besser gehabt, schrie und flehte: „Barmherzig¬
keit, Barmherzigkeit!" Die Aufrührer aber gaben ihm zur