Der törichte Jäger. 341
206. Der tlörichte Jäger.
Gustav Falke.
1. Er zog hinaus, das Glück zu 4. Und mußich mich zu Todehetzen,
fangen, es soll mein heißes Herz ergetzen,
und jagte mit erhitzten Wangen rief er und rief sein letztes Wort,
bis in den späten Abendschein. und kehrte grollend ihr den Rücken
Umsonst, es war ein schlimmes Jagen, und setzte über Traumesbrücken
er kehrte müde und zerschlagen die Jagd nach seinem Wilde fort.
in seine warme Hütte ein.
5. Am Morgen, eh die Vögel
2. Da saß in schlichtem Werkel⸗ girrten,
kleide, erwaͤcht' er. Seine Blicke irrten
dem wilden Jäger schier zu Leide, schlaftrunken über Bett und Wand
am Herde eine stille Magd. und hin zum Herd. Da stand im
Sie reichte ihm den Trunk, den Bissen, Scheine
und ging zu Hand ihm, dienstbeflissen, des Feuers, bleich am weißen Steine,
wie es dem müden Mann behagt. die Magd, ihr Bündel in der Hand.
3. Sie hatte still sich eingefunden 6. Wohin? Was treibt dich? —
und ungefragt, vor Jahr und Laß mich wandern,
Stunden, mein Dienst gehört jetzt einem andern,
und ihre Treue nahm er hin. leb wohl, ich kehre nicht zurück.
Heut saß sie blaß zu seinen Füßen, Schon stand sie draußen ander Pforte,
er ließ sie seinen Unmut büßen, er hört' nur noch die Abschiedsworte:
das flüchtige Wild lag ihm im Sinn. Vergiß mich nicht, ich war das Glück.
207. Die Schnitterin.
Gustav Falke.
1. War einst ein Knecht, einer 3. Den ersten schluckte die schwarze
Witwe Sohn, See,
der hatte sich schwer vergangen. seinen Vater schon mußte sie haben,
Da sprach sein Herr: Du bekommst den andern haben in Schonens
deinen Lohn, Schnee
morgen mußt du hangen. Eure schwedischen Feinde begraben.
2. Als das seiner Mutter kund 4. Und laßt Ihr mir den letzten
getan, nicht,
auf die Erde fiel sie mit Schreien: und hat er sich vergangen,
O lieber Herr Graf und hört mich an, laßt meines Alters Trost und Licht
es ist der letzte von dreien. nicht schmählich am Galgen hangen.