22 Die Saale. — Der Thüringer Wald und der Harz. §§ 28-29.
Der Verkehr ist äußerst lebhaft und wird durch die neuerbaute Stadtbahn noch erhöht.
Eisenbahnen gehen nach allen Richtungen von Berlin aus, und so ist Berlin der Mittel-
Punkt des Schienennetzes von Mitteleuropa geworden.
Unterhalb Berlin an der Spree liegt Charlottenburg (250000 ©.), im Park des
Königl. Schlosses das Mausoleum, in dem Friedrich Wilhelm III. und seine Gemahlin Luise,
sowie Kaiser Wilhelm I. und seine Gemahlin Augusta ruhen. Unter den dichtgedrängten Vor-
Rix&rf hewt orten Berlins ragen hervor Rirdorf (180000 E.) u. Schöneberg (150000 E.). Spandau
Seri<HhifM mit großer Gewehrfabrik. Potsd am, 60000 E., 2. Residenz der Könige von Preußen. Es
ist umgeben von prinzlichen und königlichen Schlössern und Gärten, z. B. Sanssouci und
Babelsberg. Brandenburg, die älteste Stadt der Mark. Rathenow, durch Anfer-
iWtotfrmt) ^guug von Brillen u. a. optischen Instrumenten bekannt. Frankfurt a. O., Handel, Schiff-
° fahrt. Küstrin, starke Festg. an der Oder u. Warthe. Landsberg a. d. Warthe, Handel mit
Getreide und Wolle. Eberswalde, Forst-Akademie. Prenzlau, in der Uckermark, Getreide-
Handel. Neu-Ruppin, Bilderbogen. — Schlachtplätze sind: Fehrbellin (1675), Großbeeren
und Dennewitz (1813), Zorndorf bei Küstrin (1758) und Kunersdorf bei Frankfurt i1759./
*§ 28. pic Saale kommt vom Fichtelgebirge. In Thüringen
fließt sie in einem schönen Tale dahin, bei Jena vorbei. Von den Höhen
zn beiden Seiten schauen Burgen und Burgruinen in das Saaltal hinab,
wo sich Wiesen, Getreidefelder, Obst- und Gemüsegärten ausbreiten.
Zwischen Naumburg und Halle sind die Bergabhänge, welche Mittags-
sonne haben, mit Weinreben bedeckt. In der Provinz Sachsen wird das
Saaltal allmählich breiter, zuletzt fließt der Fluß in der Ebene dahin.
In der Provinz Sachsen liegen an der Saale: Naumburg, Weißenfels,
Merseburg, Halle. Die Saale nimmt l. die Unstrnt und Bode, r. die
Weiße Elster mit der Pleiße auf. An der Vereinigung der Weißen
Elster mit der Pleiße liegt die große Handelsstadt Leipzig.
*§ 29. Aer Thüringer Wald und der Karz. a. Der Tbüringer
N)ald, ein Kammgebirge, zieht sich von S.O. nach N.W. hin. Über den
Rücken desselben läuft der Rennsteig, ein uralter Grenzweg zwischen Thü-
ringen und Franken. Das Gebirge, mit schönen Buchenwäldern bestanden,
ist eins der lieblichsten Gebirge Deutschlands. Der besuchteste Berg ist der
Jnselsberg; die höchsten Berge sind der Beerberg und Schneekopf
(1000 m). Das Gebirge ist stark bewohnt. Die Bewohner schnitzen aus
Holz allerlei Geräte, besonders Spielsachen, so in Sonneberg. Andere
sieden Teer und Pech, fällen und flößen Holz, arbeiten in Glashütten,
holen Erze aus den Schachten, schmieden Eisen, machen Eisen- und Stahl-
waren (Snhl und Schmalkalden), brechen Schiefer aus den Bergen, ver-
fertigen Schiefertafeln und Schieferstifte. Am N.W.-Ende des Thüringer
Waldes liegt Eisenach, nahe dabei die Wartburg.
b. Der Harz zieht sich zwischen der unteren Saale und der Leine von
S.O. nach N.W. hin. Der höchste Berg ist der Brocken, 1100 m hoch.
Auf seinem breiten Gipsel steht ein auch im Winter bewohntes Gasthaus.
N.w. vom Brocken liegt der Oberharz, meist mit Nadelholz bestanden, stellen-
weise kahl. S.ö. vom Brocken liegt der Unterharz; er ist niedriger als der
Oberharz und mit Laubholz bestanden. Das schönste Tal des Unterharzes
ist das der Bode (Roßtrappe, Hexentanzplatz). Der Harz ist reich an Erzen,
besonders an Eisen-, Silber- und Kupfererzen; darum treiben die Bewohner