Full text: Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg

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halb Preßwitz im Leuteubergischen), den Gänse Vach (bei Rudol¬ 
stadt); aber links wird sie reichlich mit Zuflüssen versehen. Von 
diesen merken wir uns folgende: 
1) Den Lothrabach („Lnhter" im Volksmunde), der über 
Preßwitz einmündet; er scheidet rudolstädtisches Gebiet von preußi- 
scheu und altenbnrgischen Gebietsteilen; die Scheithobflößerei aus 
ihm ist bedeutend. 
2) Die Loqnitz („Luhks"); sie entspringt am Wetzsteine und 
tritt bei Eichicht zur <2?aale. Nur in ihrem Unterlause ist sie 
schwarzburgisch. Bei dem sonst schwunghaft betriebenen Eisenhütten- 
werke Hockeroda nimmt sie die das ganze Lentenberqer Amt durch- 
rinnende Görmitz fauch Gorbitz genannt) auf. Diese hat ihre 
Quellen östlich vom Wetzsteine; an dem Städtchen Leutenberg fließt 
sie vorüber und treibt unterhalb Leutenberg eine Papiermühle. 
Noch vor einem halben Menschenalter fischreich, ist sie jetzt wie aus- 
gestorben. Die Vitriol- und alannhaltigen Stollenwasser der Leheste- 
ner Schieferbrüche fallen in dieselbe; soweit diese Wasier vordringen, 
werden die Fische gezwungen zu weichen, was schon bis in die 
Saale bemerkbar ist. 
3) Die Schwarza, die Hauptwasserader der rndolstädter 
O. H., der sie ganz angehört; nur als Grenzfluß bespült sie zwi- 
scheu Goldisthal und Schwarzmühle das Soudershäusische. „Mit 
Recht ist sie zum Paten des Landes erkoren worden."*) Ihre 
Quelle an der Bilbertsleite bei Scheibe (717 m) wird durch den 
Rennsteig vom Quellgebiete der Werra geschieden. Aus ihrem 
5V2 Meilen langen Laufe verfolgt sie anfangs eine westliche, dann 
eine nordöstliche Richtung. „Als Musterbild der Thäler darf ihr 
Thal gelten, dessen unterster, von Schwarzburg bis Blaukenburg 
reichender Teil in weitester Ferne als eine Perle Thüringens be- 
kannt ist."*) In vielen hufeisenförmigen Krümmungen tost ihr 
krystallhelles Wasser in steinigem, selsigem Bette dahin, bemüht, die 
im Wege liegenden Steinblöcke und Felsenriffe noch mehr zu runden 
und zu Töpfen und Becken zu höhlen. Die beiden schönsten Win- 
düngen sind: die um den Schloßberg der Schwarzburg und die um 
die Hühueukoppe mit dem Eberstein. Um den letzteren, Halbinsel- 
artigen Bergvorsprun^ beschreibt sie eine Lyra, die von der gegen- 
überliegenden fünfstnftgen Teufelstreppe in ihrer Gesamtausdehuung 
geschaut wird. Die durchgehend steilen, oft schroffen Bergabhänge 
verengen das Thal oft zur grausigen Schlucht. „An manchen Stellen 
(besonders vom Chrysopras bis zur „Oppelei") ragen aus der 
Böschung kühne, bald Klippen und Zinnen, bald Treppen, Basteien 
und Gemäuer darstellende Schieferfelsen, die zum Teil lotrecht ab- 
stürzen." Die imposanteste dieser Felsenmauern ist der domartig 
aufgetürmte Kirchfelsen. Unvergeßlich für jeden Besucher ist der 
Niederblick von dem Borkenhäuschen Trippstein auf die Schwarz¬ 
*) Sigismund, Landeskunde.
	        
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