§ 22. 11. Teil: Süd-Europa; Spanien. 28
werk), das größte Quecksilberbergwerk Europas, | und nahe der portugiesischen Grenze
am Guadiana (in Estremadura) die Grenzfestung Badajoz Gwahot | Nördlich
vom Gebirge ist Valladolid @ in Leon der Hauptort, einst die Residenz der kastilischen
Könige. | Südwestlich davon liegt die alte, berühmte, jetzt aber zurückgegangene Univer-
sitätsstadt Salamanca O.
2. Der Norden und Nordwesten.
(Pyrenäisch-kantabrisches Gebirge, Galicien.)
§ 22. 1. Die Pyrcnäen, ein über 490 km langes Faltengebirge, bilden die starre,
unwegsame Mauer, die Spanien dem übrigen Europa entfremdet. | Zwar ist die An-
nahme irrig, als hätten die Pyrenäen, insonderheit die Mittel-Pyrenäen, keine Pässe,
oder als lägen diese ganz erheblich höher als die der Alpen!), aber sie sind chwererüber-
steigbar als die Alpenpässe, da sie bei der geringen Breite der Pyrenäen (100 km gegen
200 bis 250 km bei den Alpen) steiler ansteigen, unds,es fehlen die für den Verkehr so
bequemen Längstäler. Fast alle Pyrenäen-Pässse sind nur für Fußgänger, nicht ein-
mal für Maultiere gangbar und auch nur im Sommer. I Der Großverkehr umgeht des-
halb das nicht allzu lange Gebirge an beiden Enden, so daß für Kunststraßen über das
Gebirge kein Bedürfnis vorlag. (Jm Westen die Bahn Bayonne-Biarrißz&Jrun–~
Burgos—Valladolid, | im Osten die Bahn NarbonnePerpignan--GeronaBarce-
lona.) Der berühmte Paß von Roncesvalles, in dem der Sage nach 778 Held Roland,
der Paladin und Neffe Karls d. Gr., fiel, liegt ganz im Westen, nördlich von der Festung
Pamplona. ie Kammdhzdöhe bleibt nur 4—500 m hinter der der Alpen zurück (Mittel-
Pyrenäen 2650, Berner Alpen 3000), die Gipfelhöhen liegen aber rund 1400 m nie-
driger, so daß die Pyrenäen sich weit geradliniger vom Horizont abheben als die Alpen.
Die höchste Erhebung ist die ziemlich in der Mitte gelegene Maladetta, ein 12 km
langer, eisbedeckter Gebirgsstock, der bis 3400 m ansteigt?). (Weiter westlich liegt der
M:. Perdu, 3350 m, westlich daneben die Rolandsbresche, an seinem Nordfuß das Zirkus-
tal von Gavarnie; siehe Frankreich.) .Die höchsten Spitzen gehören durchweg kurzen
AQuerkämmen an. P Schneegrenze liegt auf der Nordseite elwa 100, auf der Süd-
seite 100.500 m höher als in den Alpen. Von Süden gesehen bietet das Gebirge des-
halb im Hochsommer überhaupt kaum den Eindruck eines Schneegebirges. | Gletscher
hat nur die Nordseite und zwar auch nur sehr kurze. (Der größte, der der Maladetta,
ist nur 214 qkm groß.) Sie sind die geringen Reste der gewaltigen Gletscher, die wahr-
scheinlich die Täler zu den für die Pyrenäen kennzeichnenden Zirkus-Rundungen auf-
weiteten (siehe Frankreich). | Randseen, ein Hauptschmuck der Alpen, fehlen. fu Spa-
nien gehört die in viele lange Querketten sich auflösende und deshalb im ganzen flacher
abgehende Südabdachung, etwa ?/; des Gebirges?). Es ist die regenärmere und des-
halb wirtschasstlich wertlosere Seite des Gebirges. Überhaupt steht das ganze Ge-
t "Wegtindoreihe 2804 Stilfserjoch 2760
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. Roncesvalles 1207 , Brenner 1362 s
?) Von male = schlecht; „die Verwünschte", weil zerklüftet und weidelos; vergleiche
vermaledeit und via mala. | |
?) Im einzelnen sind die Gehänge auf der spanischen Seite aber steiler als auf der fran-
zösischen, da diese infolge der Witterungseinflüsse vom Meer her mehr ausgeglichen wurden.