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gerudert oder gesegelt, ohne zu wissen, daß da, wo sein Boot 
durch die Wellen streicht, einstmals Gras und Schilf wuchsen. 
Die beiden Seen, die wir die Binnenalster und die Außenalster 
nennen, waren vor Jahrhunderten nicht vorhanden. Der Alster- 
fluß wand sich dort in vielen Krümmungen mühsam durch 
niedrige, sumpfige Wiesen. Kurz vor seiner Mündung in die 
Elbe teilte er sich in mehrere Arme, deren krummen Laus wir 
noch jetzt in einigen Fleeten erkennen können. 
Da wurde vor mehr als 700 Jahren in der Gegend, wo 
jetzt die Reichsbank an der „Großen Johannisstraße" steht und das 
Fleet unter der Slraße hindurch geht, eine Wassermühle erbaut. 
Das Wasser der Alster floß jedoch zu langsam, als daß es das 
große Mühlrad geschwind genug hätte herumdrehen können, 
wenn es in seinem trägen Laufe unten gegen die Schaufeln des 
Rades stieß. Das Wasser der Alster mußte daher gestaut und 
etwas weiter oben in das Rad geleitet werden. Man schüttete 
deswegen in der Gegend des jetzigen Burstah einen Damm auf. 
Das Wasser der Alster stieg, trat über seine Ufer und bildete 
einen Mühlenteich, der das ganze Gebiet bedeckte, auf welchem 
wir heute den Rathausmarkt, das Rathaus, die Börse, den 
Adolfsplatz, den Mönkedamm, den „Alten Wall", den „Neuen 
Wall" und die „Großen Bleichen" finden. Bis in das Gebiet 
der jetzigen Außenalster hinauf reichte der große Mühleuteich, 
dessen unteren Teil man in späterer Zeit nach und nach zu- 
schüttete. 
Gegen das Jahr 1250 wurde ungefähr an der Stelle, 
wo jetzt der Alsterdamm mit der Bergstraße zusammenstößt, eine 
zweite Wassermühle gebaut. Sie hieß die Obermühle, während 
man die erste jetzt die Niedermühle nannte. Es mußte also 
auch ein zweiter Damm aufgeschüttet werden, um das Wasser 
für die Obermühle zu stauen oder zu reefeu. Derselbe reichte 
quer durch die Alsteruiederung, von der jetzigen Bergstraße zum 
Gänsemarkt und wurde Reesendamm genannt, welcher Name um 
so besser paßte, als die Mühle an einen Müller Namens Reese 
verpachtet wurde. Das Alsterwasser überflutete nuu auch die 
sumpfigen Wiesen, welche zwischen Harvestehude uud Uhlenhorst
	        
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