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Wiederum muß die Binnenalster sich einen Streifen ihrer 
Wasserfläche abschneiden lassen. 
Wir sprechen heute kaum noch davon, daß das Alsterflüßcheu 
einst eine bedeutende Handelsstraße werden sollte, und doch ging 
man um das Jahr 1450, also vor etwa 450 Jahren, allen 
Ernstes daran, die Beste und die Trade durch einen Kanal 
mit der Alster zu verbinden und so eine große Handelsstraße 
zwischen Hamburg und Lübeck zu schaffen. Durch eine Reihe von 
Schleusen, die man Kisten nannte, sollte das Wasser im ganzen 
Lauf der Alster aufgestaut werden, so daß das Flüßchen schiff- 
bar würde für größere, flachgeheude Handelsschiffe, welche die 
Kaufmannsgüter von Hamburg nach Lübeck und von dort zu 
uns bringen könnten. Der Kanal wurde gegraben, die Schleusen 
gebaut; große Summen wurden ausgegeben, und int Jahre 1528 
konnte man in Hamburg das erste Schiff, welches aus der 
Alster Waren von Lübeck brachte, mit Hurrahrufeu begrüßen. 
Aber die Trave und die Beste sowohl als die Alster hatten zu 
wenig Wasser sür eine große Handelsstraße. Das Wasser 
mußte von Schleuse zu Schleuse erst gesammelt werden, sonst 
konnten die Schiffe nicht schwimmen. Die Fahrt dauerte viel zu 
lange. Man benuhte sehr bald diesen so mühsam angelegten 
Wasserweg nicht mehr. Die Schleusen verfielen, und der Alster- 
fluß wird damals wohl für ewige Zeiten haben verzichten 
müssen auf die ihm zugedachte Ehre, eine große Handelsstraße 
zu sein. 
6. 
Stehende und fließende Gewässer. 
Unsere Außenalster ist ein großer See, die Binnenalster 
ein kleiner See. Bei Eppendorf und Winterhude, bei Alster- 
dors, Ohlsdorf und Fuhlsbüttel ist die Alster ein Fluß. Wann 
nennt man ein Wasser einen See und wann einen Fluß? 
Werfen wir bei Winterhude einen Stock in die Alster, so sehen 
wir. daß derselbe langsam nach Hamburg fortschwimmt. Wer 
bewegt den Stock? Niemand; aber das Wasser bewegt sich 
langsam fort und nimmt den Stock mit. Bei Hamburg da¬
	        
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