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berg in gläubigem Vertrauen auf die Gnade seines Gottes und
Heilandes. „Ich bin nicht krank," sagte er noch wenige Stunden
vor seinem Tode; „ich fühle eine Glückseligkeit, die nicht zu be-
schreiben ist!" Tie Leiche des großen Mannes wurde unweit Ems
in der Familiengruft seines Geschlechtes beigesetzt. Da er keine
Söhne hinterließ, so fielen seine Güter an seine Töchter, und
so gehörte Kappenberg später dem Grafen von Kielmannsegge, deni
Gemahl der zweiten Tochter des Freiherrn vom Stein.
Bald nach dem Tode des Freiherrn vom Stein bildete sich
ein Verein der besten deutschen Männer, um dem Verewigten ein
seiner Verdienste würdiges Denkmal zu errichten. Das Bestreben
sand die allgemeinste Anerkennung. Als Stätte für das Denkmal
wurde der Geburtsort des großen Mannes ausersehen. Am 9. Juli
1872 fand unter persönlicher Teilnahme Ihrer Majestäten des
Kaisers und der Kaiserin, Seiner Kaiserlichen und Königlichen
Hoheit des Kronprinzen und vieler hochgestellter Männer die Ent-
hüllungsseier statt. Das Denkmal, der gotische Baldachin und die
darin stehende Bildsäule Steius erregte bei seiner Enthüllung un-
geteilte Befriedigung. Aus der Festrede verdienen als ewig be-
herzigenswert die Worte hervorgehoben zu werden: „So möge denn
Steins Andenken lebendig sein als Spiegel der Mannesehre, als
Born der Vaterlandsliebe, als Sporn zur Arbeit, als Schild gegen
Selbstsucht und Sinnengenuß !"
Drei Jahre später ist dem verdienstvollen Manne auch in
der Hauptstadt Berlin ein Standbild errichtet worden.
B. In dcn einzelnen Teilen der Provinz
Westsnlen.
I. Der Regierungsbezirk Minden.
1. Übersicht über den Regierungsbezirk Minden.
Wir beginnen die Einzelbeschreibung unserer Provinz mit dem
kleinsten unter den drei Regierungsbezirken, dem von Minden, weil
er den ältesten brandenbnrg-preußischeu Besitz, das Fürstentum
Minden und die ältesten Bistümer Minden und Paderborn in sich