Full text: Schulgeographie des Königreiches Sachsen

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Achtes Kapitel. 
Die Loschwitzer Bergbahnen. Bei Loschwitz ist die Talwand besonders 
steil, die Häuser ziehen sich am Abhänge und in einem tief eingeschnittenen 
Grunde zur Höhe hinaus, und oben liegt der Kurort Weißer Hirsch. Die Losch- 
witzer Höhen sind vielbesuchte Ausflugsorte für die Dresdner. Der starke Verkehr 
nach der Höhe hat zwei Bergbahnen hervorgerufen, die als Personenbahnen für 
Sachsen einzig in ihrer Art sind. Beides sind Drahtseilbahnen; bei der einen 
hängen aber die Wagen an einer hohen Schiene (Schwebebahn), während sie bei 
der anderen auf Schienen laufen. Zwischen den beiden Bahnen liegt der tiefe 
schwer zu überschreitende Grund. 
Pillnitz. Weiter elbaufwärts, wo eine bewaldete Insel den Strom teilt, 
liegen am rechten Ufer das Dorf und das berühmte Schloß Pillnitz, das als 
Königliche Sommerrefidenz dient. Der Schloßgarten steht für jedermann offen 
und ist außerordentlich reich an prächtigen Baum- und Heckenanlagen, Rosengärten, 
Blumenbeeten, Palmen, Orangen u. dgl. Eine Brücke hat aber die Elbe hier nicht, 
sondern eiue mächtige, königliche Fähre, bedient von Pionieren, trägt unentgeltlich 
Fußgänger, Reiter und Wagen über den Strom. Über Pillnitz erhebt sich der 
granitne Porsberg, der höchste Raudberg der Lausitzer Platte. 
Der H'tauensche chrund. 
1. Im Anschlüsse an das mittlere Elbtal empfiehlt es sich, den Plauen- 
schen Grund zu betrachten, der in seinem Verkehre und seiner Industrie 
in so engem Zusammenhange mit dem Elbtale steht, daß er als ein seit- 
licher Ausläufer desselben anzusehen ist. Was versteht man unter 
dem Planenschen Grunde? 
a) Im engeren Sinne versteht man darunter die enae. von steilen, 
75 in hohen Felswänden eingeschlossene, viel gewundene Erosionsschlucht, 
welche sich die Vereinigte Weißeritz zwischen Potschappel und dem ehe- 
maligen Dorfe Plauen ausgewaschen hat. 
b) Im weiteren Sinne versteht man daruuter das Tal von Plauen 
bis hinter nach Tharandt, also das ganze Tal der Vereinigten und ein 
Stück der Wilden Weißeritz. Nicht überall ist dieses Tal eng, zwischen 
Hainsberg und Potschappel breitet es sich zu einer flachen Mulde aus. 
Der Grund für die Entstehung hier eines muldenförmigen, daneben 
eines schluchtartigen Tales liegt in der geologischen Zusammen- 
setzung des Bodens: in dem eigentlichen Planenschen Grunde hat der 
Fluß einen parallel zum Elbtale laufenden Gebirgsriegel aus hartem 
Syenit durchnagen müssen, daher die Enge; oberhalb dieser Enge aber 
besteht der Grund und Boden aus leicht zerstörbarem Rotliegenden, 
in dem sich keine Steilwände herausarbeiten lassen, daher die Mulden- 
oder Beckenform des Tales (Anzeichnen). Es ist dies derselbe Wechsel 
wie an der Zwickauer Mulde oder an der Chemnitz, welche beide auch 
im Zwickauer Steinkohlenbecken mit seinem Rotliegenden breite Mulden 
und im Granulitgebirge darauf enge Erosionstäler ausgewaschen haben^ 
2. Der Steinkohlenbergbau im Planenschen Grunde, a) Wo findet er 
statt? Nicht in dem schluchtartigen Grunde im engeren Sinne, sondern in der
	        
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