Viertes Aapitel.
Das Mittelsiichsische Gergland.
Lage. Als Mittelsächsisches Bergland bezeichnet man ein Gebiet von
elliptischem Umrisse, dessen großer Durchmesser die beiden Städte
Glauchau und Roßwein und desseu kleiner Durchmesser die Stadt Franken-
berg mit dem Rochlitzer Berae verbindet. Es ist der Überrest der
Zweiten er^aebiraiscken ^alte und läuft demnach auch parallel *um
Erzgebirge. ist aber noch nicht halb so lana als dieses. Wie das
Zwickauer Kohlenbecken, so tritt auch das Mittelsächsische Bergland aus
der Wandkarte gar nicht als besondere Landschaft hervor, weil es voll-
ständia innerhab der Höhenstufe vou 200 — 500 m liegt, besonders
aber, weil es die vom Erzgebirge kommenden Flüsse (Zwickauer Mulde,
Chemnitz, Zschopau) einfach durchbrecheu, so daß es aussieht, als
flössen sie vom Erzgebirgskamme bis nach Grimma immer auf einem
gatu gleichmäßig geneigten. ununterbrochenen Abhänge wie aus einem
schrägen Dache hinab.
Z>ie Hberffächenform und ihre Entstehung, der Modenwert.
1. Mangelnder Gebirqscharakter. Das Mittelsächsische Bergland
hat keinen Gebirgskamm wie das Erzgebirge und Zittauer Gebirge; keiue
Reiben und Gruppen von Eimelbergen wie das Lansitzer Bergland oder
die Sächsische Schweiz; keinen alles beherrschenden Hanptbera. von dem die
Gewässer nach allen Seiten ablaufen. Wer auf dem Mittelsächsischen Berg-
lande steht, sieht um sich eine slachaewellte Hochebene mit tief einaeschnittenen
Fjußtälern; nur wenn man in einem der tiefen Täler steht und die steilen
Talwände sich zu beiden Seiten erheben, hat man den Eindruck, in einem
Gebirge zu sein. Die ganze Landschaft verdient also eigentlich die Namen
Gebirge oder Bergland, die von den Geologen stammen, nicht; das Ge-
biet aber einfach mit zum Erzgebirge zu rechnen, wie es früher geschah,
ist auch außer Übung gekommen; wer in Waldheim oder Nochlitz wohnt,
macht schon lange nicht mehr den Anspruch, für einen Erzgebirger ge-
halten zu werden. „Sächsische Hochebene" wäre eine angemessene