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in einzelnen Städtebildern sehen werden, durch viele und
große Männer an der geistigen Bewegung im Leben nn-
seres Volkes fördernd beteiligt hat.
Wir haben demnach in der Provinz Sachsen über-
Haupt ein Gebiet vor uns, das von der mittleren Elbe
mit ihren Nebenflüssen durchflochten, von Hoch- und Tief-
landsstufen des deutschen Landes ausgestaltet, durch viel-
artige Bodenschätze bereichert und durch den (ober- und
nieder-) sächsischen und thüringischen Volksstamm belebt
wird. Zusammenfassung.
2. An dem Hauptstrome der Provinz liegt Magdeburg
(160 T.), die Hauptstadt derselben. Die Lage ist für die Ent-
Wickelung der Stadt hochbedentsam geworden. Zwischen der Ein-
mündung der schwarzen Elster und derjenigen der Havel biegt die
Elbe, durch die Höheu des Flämings von ihrer nordwestlichen
Grundrichtung abgedrängt, bedeutend nach Westen hin ans. Mit
diesem westlichen Bogen durchzieht sie die Vorhöhen der mittel-
deutscheu Gebirgsschwelle in einer breiten Pforte. Durch die
Pforte wird eine Verbindung zwischen Nord- und Mitteldeutschland
augebahnt. Innerhalb derselben teilt sich der Strom in einen
rechten und linken Arm. Jener wird alte, dieser aber Strom-Elbe
genannt. Beide Arme schließen eine große Insel, den „Werder",
zwischen sich ein. Von dem großeu Werder trennt ein weiterer
Nebenarm der Stromelbe, der die „Zollelbe" heißt, wiederum eine
kleinere Insel ab, welche die Stadtfeste (Eitadelle) trägt. Denn
Magdeburg war von jeher ein starkes Bollwerk, das früher die
Slaveu auf dem rechten Elbufer beherrschte, später von Tillys
mordgierigen Scharen gebrochen, neuerdings aber von Prenßen
durch Anlagen von gedeckten Außenforts wieder so stark befestigt
wurde, daß es gegenwärtig eine Festung 1. Ranges im deutschen
Reiche bildet. Die Teilung des Elbstromes in einzelne Arme und
die Erhöhung des festen Ufers auf der linken Seite ermöglichte
zugleich anch die Erbauung einer Brücke über das mächtige Wasser.
Als alte Brückenstadt hat Magdeburg den Verkehr zwischen dem
Nordosten und dem Südosten Deutschlands seit alters vermittelt.
Auch heute noch trägt die Elbe schwerbeladene Stromkähne nach
Hamburg hinab, oder nach Böhmen hinauf, um von hierher Ge-
treibe, Obst nnd Braunkohlen, von dorther aber Tabak und Kaffee,
Indigo nnd Baumwolle der Stromstadt Magdeburg zuzuführen.