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sammelten sich aber auch Wildschützen um einen räuberischen Führer
(„Schinderhannes"), der in einer Felsenhöhle wohnte. Gegen-
wärtig kreist der Falke, nach Beute suchend, über den Wipfeln,
und der Specht hackt an den larvenbergenden Bäumen. Jenem
Räuber des Waldes ist in dem Namen des Geiersberges (600 in)
und diesem Freunde des Waldes in dem Namen des Gebirges
selbst eine dauernde Erinnerung gesetzt worden, denn Spessart
(Spechtes-hart) bedeutet einen Wald des Spechtes. Zusammen-
fassnng über Namen, Reichtum, Armut und Lage des Gebirges.
4. Wie ist das Stufeuland im Innern gebildet? Nach-
dem wir die östliche und westliche Stufe des Gebiegsraudes be-
trachtet haben, wenden wir uns nunmehr dem Bau des Bodens
innerhalb des Wiukels zu, den beide miteinander bilden. An den
Westraud legt sich eiue Bodeustufe au, die hier auch, wie im
fränkischen Nachbarlande, aus Muschelkalk besteht. Sie erscheint
als wellige Ebene, die als breiter Zug zwischen Schwarzwald und
Odenwald zum Rheinthale vordringt und hier nach einem Flüßchen
der „Kraich-Gau" (kurz „Gäu") genannt wird. Nach Süden
hin verschmälert sie sich und erhebt sich zugleich vou 200 m auf
500 m, wenn sie sich dem Winkel der Gebirge nähert. Auf
ihren niederen Flächen ist sie mit Löß bedeckt, einer Erdart, die
wir schon mehrfach als guten Ackerboden angetroffen haben. Es
ist — wie in Franken -- die Muschelkalkplatte. An die östliche
Jurastufe aber schmiegt sich eiue zweite Höheuplatte an, die aus
Sandstein- und Mergelbildung besteht und auch hier, wie iu dem
fränkischen Stufenlande, einzelne Bergzüge mit Laubwald bildet.
Es ist die Keuperstufe, die der Neckar durchbricht, um dann
zwischen ihr und den Vorbergen des Jura iu tief eingeschnittenen
Falten das „schwäbische Becken" zu bildeu. So treffen wir auch
iu diesem Gebiete neben der Muschelkalkebeue wiederum eiue höhere
Keuperplatte und dann den hohen Rand des Jura an, Grund
genug dafür, daß wir anch diese Landschaft als Stufen!and be-
zeichnen können. Nnr sind hier die Stufen schmäler und stärker
von Thäleru und kleineren Becken durchfurcht als in Franken.
Anch geben ihr die hohen östlichen und westlichen Gebirgsränder
einen größeren Schutz vor falten Stürmen, als die niederen Höheu
des fränkischen Jura gewähren können. Daher kommt es, daß
uns dieses Stufeuland sowohl durch einen reichen Wechsel in den
Bodenformen, als auch durch einen großen Reichtum des