Full text: Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland (Bd. 3)

Vogesenfestungen und -Straßen. 89 
Wir haben oben der Kanäle gedacht, welche ursprünglich für militärische Zwecke 
gebaut, später doch dem friedlichen Verkehr dienen mußten. Die kunstvollsten 
dieser Bauten neuerer Zeit waren aber die des unter Napoleon I. begonnenen 
Rhein-Rhone- und des bei Zabern das Gebirge überschreitenden Rhein- 
Marne-Kanals, durch welche das Elsaß in das großartige französische 
Kanalsystem verflochten ward. Die Verbindung des Rheins mit zwei Haupt- 
strömen Frankreichs war dadurch hergestellt, und die Franzosen sagten mit 
einer der ihnen eigenthümlichen Redefloskeln: „Rhein und Rhone münden 
jetzt in die Seine." 
Ruine von Lützelburg. 
Das wird freilich noch einige Zeit dauern, ehe der Handel und Ver- 
kehr wieder die alten, naturgemäßen Straßen einschlägt, welche nicht über 
das Gebirge nach Westen, sondern aus deu Gebirgsthäleru zum Rhein und 
über deu Rhein führen. Militärisch kehrt aber das Elsaß schon jetzt wieder 
die Stirn gegen Frankreich. 
Die kleinen Festungen nach dem Vauban'schen System haben bei dem 
gegenwärtigen Stande der Kriegskunst theils ihre Bedentuug verloren, 
theils entspricht ihre Anlage, seitdem das Elsaß wieder deutsch geworden und 
seine Front verändert hat, nicht mehr dem Zwecke der Landesverteidigung. 
Wir sehen daher jetzt die im letzten Kriege hart mitgenommenen Mauern 
von Schlettstadt und Pfalzburg völlig sinken, die alten Festungsgräben füllen 
sich mit Erde, und anf den früheren düsteren Wällen werden Bürger und 
Bürgerinnen in schattigen Anlagen lustwandeln. Dagegen wird Straßburg 
in deutscheu Händen jetzt zu einem Waffenplatz ersten Ranges nach den 
Regeln der neueren Befestignngsknnst eingerichtet und schiebt bereits
	        
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