264 Die schleichen Gebirgspässe und ihre Riegel.
in Königsberg, 1841 -Geheimer Regierungsrat im Ministerium. Den Staats-
dienst verließ er 1344 infolge eines Zwistes mit dem Minister Eichhorn und
lebte darauf an verschiedenen Orten, zuletzt in Neiße, wo seine Tochter der-
heiratet war, wo er auch am 26. November 1357 starb. Eichendorff erinnert
in seinen Dichtungen bald an Goethe, bald an Uhlaud; er ist der letzte Dichter
aus der romantischen Schule. In seinen Liedern, die vielfach komponiert sind,
leben wandernde Musikanten, Zigeuner, Landsknechte, Studenten, Matrosen,
Jäger; sie tragen die bestimmtesten Spuren von der Einwirkung des Volks-
liedes und sind auch zum Teil in den Mund des Volkes übergegangen. Nicht
ohne ergriffen zu werden von tiefer Wehmut singen wir das Lied: „In einem
kühlen Grunde, da geht ein Mühlenrad." Ergebung in den Willen Gottes
spricht sich aus in dem herrlichen Morgengebet:
„O wunderbares, tiefes Schweigen,
Wie einsam ist's noch auf der Welt!
Die Wälder nur sich leise neigen,
Als ging der Herr durchs stille Feld!"
Das Gefühl, daß wir die Welt verlassen müssen, wenn wir sie auch noch
so lieb gewonnen haben, bringt der Dichter zum Ausdruck in dem Gedicht:
„O Thäler weit, o Höhen,
O schöner, grüner Wald,
Du meiner Lust und Wehen
Andächt'ger Aufenthalt!
Da draußen, stets betrogen,
Saust die geschäst'ge Welt. . .
Schlag' noch einmal die Bogen
Um mich, du grünes Zelt!"
Binder. Auf dem Kirchhofe des der Stadt Neiße nahegelegenen Spazier-
ortes St. Rochus liegt der Mecklenburger Binzer begraben. Als nach den
Freiheitskriegen die Erwartungen vieler Deutschen nicht in Erfüllung gingen,
bildeten sich unter den jungen Leuten, besonders unter den Studenten, viele
Verbindungen, in deren Burschenliedern sich oft der Schmerz darüber ausspricht,
daß nun doch das Deutsche Reich nicht in seiner alten Herrlichkeit wieder auf-
geblüht ist. A. Binzer. Bursch in Kiel und Jena, dichtete damals das Lied,
das noch heute von der Jugend gesungen wird, das gesungen wurde zu Jena
bei der Auflösung der Burschenschaft am 19. November 1819:
„Wir hatten gebauet ein stattliches Haus
Und d'rin auf Gott vertrauet trotz Wetter, Sturm und Graus."