Full text: Hülfsbuch zum heimatkundlichen Unterricht

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Zähigkeit am Alten fest. Der fortwährende Kampf mit dem 
Meere konnte auch keine anderen Eigenschaften bei diesem 
Volke hervorbringen. Deichbau und Seehandel fanden bei 
den Friesen ihre Anfänge. Dieser Menschenschlag lebt noch 
fast rein im Lande Wursten. — Eine von den Sachsen und 
Friesen verschiedene Bevölkerung bewohnte das Alte Land: 
flämische (— niederländische) Ansiedler, welche im 12. Jahr- 
hundert von den Erzbischösen von Bremen, die den größten 
Teil unseres Regierungsbezirks beherrschten, ins Land gerufen 
wurden, um den Deichbau und namentlich auch den Acker- 
und Gartenbau an der Elbe einzuführen. Noch heute unter- 
scheiden sie sich als Altländer von den übrigen Einwohnern 
durch Sprache, Sitte, Gebräuche, Trachten und durch die Bau- 
art ihrer Wohnhäuser. Holländer treffen wir auch in den 
Niederungen des Kreises Osterholz, im Hollerlande, an. — 
In Kriegszeiten ließen sich Juden, französische Flücht- 
linge und Abkömmlinge der Türken bei uns nieder. — In 
gegenwärtiger Zeit wandern viele Slaven (Polen) ein, die 
in den Kreisen Blumenthal und Lehe anzutreffen sind. — 
Den Kern unserer Bevölkerung bilden aber die Sachsen 
(— Niedersachsen). 
t) Geschichte unseres Regierungsbezirks. 
Von den alten Völkerstämmen haben wir nur spärliche 
Kunde. Erst mit der Einführung des Christentums weiß 
man etwas mehr von unsern Vorfahren. Die Stämme hatten 
sich im Laufe der Zeit verschmolzen, und der Gedanke der 
Zusammengehörigkeit wuchs allmählich immer mehr. Als 
Karl der Große gegen die Sachsen kämpfte, fand er in unserer 
Gegend den heftigsten Widerstand. Nach mehr als dreißig- 
jährigen erbitterten Kriegen mußten sich die Sachsen ergeben. 
Kämpften die Franken für Kaiser- und Christentum, so die 
Sachsen für Freiheit und heidnische Sitte. Der Unterwerfung 
der Sachsen folgte ihre Bekehrung zum Christentum. Karl 
der Große ließ in unserm Lande Kirchen bauen und errichtete 
zwei Bistümer: Verden (781) und Bremen (786). Die ersten 
Verdener Bischöfe erblickten ihre Hauptaufgabe in der 
Verbreitung des Christenglaubens, sie waren Missionare 
(— Sendboten des Glaubens). Einer der ersten Bremer 
Bischöse war Willehadus. Er legte den Grund zum St. Petri- 
Dom daselbst. Aus dem Bistum Bremen wurde später ein 
Erzbistum. Der erste Erzbischos von Bremen, Ansgar, wirkte
	        
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